Volkswagen will zusammen mit dem Staatsfonds QIA des Golf-Emirats und VW-Großaktionärs Katar eine Flotte selbstfahrender Elektrobusse aufbauen. Konzernchef Herbert Diess und QIA-Chef Mansur bin Ibrahim Al-Mahmud unterschrieben am Samstag in der katarischen Hauptstadt Doha einen entsprechenden Vertrag. Ziel des Projekts "Qatar Mobility" sei es, den Verkehr in der Nahost-Metropole in ein nachhaltiges und zugleich wirtschaftliches Modell zu überführen, hieß es in einer Mitteilung des Fonds. Das Konzept solle auch über die geplante Fußball-WM in Katar Ende 2022 hinaus Bestand haben.
Beteiligt sind die leichte Nutzfahrzeug-Sparte von Volkswagen, die schwedische Lastwagentochter Scania sowie der Fahrdienst Moia und die Firma Autonomous Intelligent Driving (AID) aus München, die ebenfalls zum Konzern gehören. Sie wollen während der Fußball-Weltmeisterschaft ein "emissionsfreies, elektrisches und autonomes Nahverkehrssystem" in Doha anbieten. Dabei sollen nach Angaben von Volkswagen 35 autonom fahrende Elektro-Shuttles des E-Bullis ID Buzz für jeweils vier Fahrgäste und zehn Busse von Scania für Gruppen zum Einsatz kommen.
"QIA und Volkswagen werden zusammenarbeiten, um die nötige physische und digitale Infrastruktur zu entwickeln", kündigte Katars Staatsfonds an. Das Angebot solle in das bestehende Nahverkehrssystem von Doha integriert werden. Die Software kommt von AID und Moia.
Fahrer zur Sicherheit mit an Bord
Bei den Fahrzeugen wird es sich noch nicht um solche der höchsten, komplett autonomen Stufe ("Level 5") handeln. Es ist zur Sicherheit noch ein Fahrer an Bord, der bei Bedarf eingreifen kann - die Wagen fahren aber voll automatisiert und eigenständig ("Level4"). Sie sollen auch im Geschäfts- und Wolkenkratzerviertel West Bay unterwegs sein.
Diess sagte, das Vorhaben diene auch dazu, Erfahrungen "in der realen Praxis" zu sammeln und ein "Sprungbrett" für weitere Projekte zum autonomen Fahren zu bilden. Staatsfondschef Al-Mahmud betonte: "Für den Fortschritt in unseren Städten brauchen wir eine neue Welle der Innovation." Doha will sich zu einer "Smart City" mit vernetzter und energieeffizienter Infrastruktur wandeln.
Erst vor zwei Wochen war Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) nach Katar gereist, um weitere Kontakte in das Emirat zu knüpfen. Sein Bundesland hält nach der Familie Porsche/Piëch die meisten Stimmrechte an Volkswagen, danach folgt der Fonds QIA auf Rang drei. Auch Katars Vizepremier und Außenminister Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani nahm an der Unterzeichnung teil. (dpa)