Volkswagen muss beim geplanten Milliarden-Vergleich im US-Rechtsstreit um manipulierte Abgaswerte auf eine Entscheidung des zuständigen Gerichts warten. Der vorgeschlagenen Einigung zwischen dem Konzern und den Klägern werde er sich erst bei der nächsten Anhörung am 26. Juli widmen, sagte Richter Charles Breyer am Donnerstag in San Francisco.
Am Dienstag war bei dem Gericht in Kalifornien ein Vorschlag für einen Kompromiss eingegangen. Insgesamt soll Volkswagen bis zu 14,7 Milliarden Dollar (13,3 Mrd Euro) an Entschädigungen, Rückkauf- und Reparaturkosten, Strafen sowie Umweltinvestitionen zahlen. Schafft es der Konzern nicht, eine Umrüstung der manipulierten Dieselwagen genehmigt zu bekommen, könnte der Betrag voll ausgeschöpft werden.
Breyer lobte ausdrücklich den großen Einsatz der Streitparteien beim Bemühen, sich ohne Eröffnung eines Prozesses auf einen außergerichtlichen Vergleich zu einigen. "Ich möchte mich bedanken. Die Arbeit und Energie der letzten Monate kann kaum hoch genug eingeschätzt werden", sagte der Richter. Die Verantwortung zu entscheiden, ob die eingereichten Vorschläge angemessen seien, obliege aber dem Gericht, betonte Breyer.
3,0-Liter-Motoren im Fokus
Außerdem lenkte der Richter, bei dem Hunderte US-Zivilklagen von geschädigten Fahrzeugbesitzern, US-Behörden und Autohändlern gebündelt sind, den Blick auf die bislang ungeklärte Frage nach den ebenfalls vom Abgas-Skandal betroffenen etwa 85.000 Dieselwagen mit größeren 3,0-Liter-Motoren. Für dieses Thema setzte Breyer eine Anhörung für den 25. August an. Der vorgeschlagene Vergleich umfasst bislang nur rund 500.000 Fahrzeuge mit kleineren 2,0-Liter-Motoren.
VW-Anwalt Robert Giuffra zeigte sich zuversichtlich, dass bald eine Lösung für das 3,0-Liter-Problem gefunden werde. Ein Vertreter des Justizministeriums erklärte im Auftrag der US-Umweltbehörde EPA, die Prüfungen und Tests der Vorschläge von VW zur Umrüstung der mit einer in den Vereinigten Staaten illegalen Software zur Abgaskontrolle ausgerüsteten Wagen von VW, Porsche und Audi dauerten an. Es handele sich um ein technisch hochkomplexes Unterfangen. (dpa)