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Porsche SE: Piëch lässt Hauptversammlung sausen

29.06.2016 15:00 Uhr
Die VW-Spitze steht am Mittwoch auf der Hauptversammlung der Dachgesellschaft Porsche SE Rede und Antwort

Im VW-Konzern geht es weiter Schlag auf Schlag: Im Abgasskandal hat Volkswagen eine Einigung mit den US-Behörden erzielt. Viele Fragen aber sind weiter offen. Am Mittwoch steht die Hauptversammlung der Porsche-Dachgesellschaft an.

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Der einstige Volkswagen-Patriarch Ferdinand Piëch hat seine Teilnahme an der Hauptversammlung des VW-Mutterkonzerns Porsche SE (PSE) abgesagt. PSE-Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche nannte am Mittwoch einen "unvorhergesehenen Terminkonflikt" als Grund dafür. Die Erklärung sorgte für Gelächter unter den Aktionären. Nach dpa-Informationen hatte der 79 Jahre alte Piëch noch am Abend zuvor an der PSE-Aufsichtsratssitzung teilgenommen.

Das Verhältnis zwischen Wolfgang Porsche und seinem Cousin Ferdinand Piëch gilt als belastet. Im vergangenen Jahr hatte Piëch nach einem Machtkampf mit dem damaligen VW-Chef Martin Winterkorn den Posten des Aufsichtsratsvorsitzenden bei VW abgegeben. Seitdem hatte er keine großen öffentlichen Auftritte mehr, auch die PSE-Hauptversammlung im vergangenen Jahr hatte er sausen lassen.

Aktionäre warfen die Frage auf, ob Piëch denn keine Lust habe, sich über Stunden von Aktionären der VW-Mutter anschreien zu lassen. "Traut sich Ferdinand Piëch nicht mehr nach Stuttgart?", fragte Kleinaktionär Matthias Gaebler. Dessen Abwesenheit sei eine "Unverschämtheit". Offenbar setze sich Piëch nicht mehr für die Interessen der PSE ein, also möge er doch bitte zurücktreten und den Platz freimachen für einen Nachfolger.

Die Hauptversammlung der Porsche SE war - wie schon der Termin beim Kerninvestment Volkswagen - wieder eine Bühne für Redner, die auch auf anderen Hauptversammlungen für Trubel sorgen. Bei der PSE dürfen sie allerdings noch nicht einmal mitstimmen bei den Entscheidungen über die Geschicke des Unternehmens, weil die Aktien mit Stimmrecht in den Händen des Autoclans Porsche/Piëch liegen.

VW-Chefs demonstrativ gelassen

Bei der Veranstaltung vor knapp 5.000 Menschen gaben sich die VW-Chefs demonstrativ gelassen. Noch am Tag zuvor hatte Volkswagen wegen des Diesel-Skandals ein US-Entschädigungspaket von sage und schreibe 14,7 Milliarden US-Dollar (13,3 Milliarden Euro) bekanntgegeben. Am Mittwoch traten VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch und der VW-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller wieder vor großem Publikum auf - in ihren Vorstandsfunktionen bei der VW-Dachgesellschaft Porsche SE kamen sie nach Stuttgart.

Nüchtern und unaufgeregt stellte Pötsch auf der Hauptversammlung der PSE das US-Paket vor. Das Signal war klar: VW könne die Kosten gut stemmen, das sei ein richtiger Schritt. Etliche Aktionäre hatten daran Zweifel, sie sorgten sich angesichts der immensen Höhe des US-Entschädigungspakets um die Zukunft der Firma. Denn klar ist: Verlöre VW den Anschluss an der Spitze der Autoindustrie, träfe dies auch die PSE hart - sie hat keine anderen nennenswerten Unternehmensbeteiligungen.

Auch wenn der Name Porsche SE anderes vermuten lässt: Die Firma besteht letztlich nur aus dem VW-Konzern, an dem sie 52,2 Prozent der Stimmrechte hält. Der Sport- und Geländewagenbauer Porsche AG wiederum ist eine reine VW-Tochter ohne direkte Verbindung zur Holding PSE. Rein personell sind beide Unternehmen - PSE und VW - eng miteinander verflochten. Pötsch führt den PSE-Vorstand und den VW-Aufsichtsrat, Müller ist PSE-Vorstandsmitglied und VW-Vorstandschef. Auch der VW-Chefjurist Manfred Döss sitzt in Stuttgart im Vorstand. Und PSE-Chefaufseher Wolfgang Porsche ist auch im VW-Aufsichtsrat. Das alles sei ein "Gekungel", meinte die Kleinaktionärin Martina Schütz.

Zurück in den schwarzen Zahlen

Die Porsche SE war wegen der VW-Diesel-Affäre 2015 erstmals seit langem in die Verlustzone gerutscht, im ersten Quartal 2016 kehrte man aber zurück in die schwarzen Zahlen. Der Abgas-Skandal ist für den VW-Konzern auch nach der US-Einigung nicht vorbei. So drohen Milliardenklagen von Anlegern wegen möglicher Marktmanipulationen. Volkswagen hat auch als Reaktion auf die Abgaskrise inzwischen eine neue Strategie vorgelegt. VW-Chef Müller hatte angekündigt, die Elektromobilität massiv auszubauen. Darüber hinaus will er Milliarden für neue Mobilitätsdienstleistungen wie Carsharing und miteinander vernetzte Fahrzeuge investieren. (dpa)

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