Volvo hat seine Erlöse im zweiten Quartal 2023 deutlich gesteigert. Der Umsatz sei zwischen April bis Ende Juni um 43 Prozent auf 102,2 Milliarden Kronen (rund 8,89 Milliarden Euro) gestiegen, wie der schwedische Autobauer am Donnerstag bekannt gab. Das Betriebsergebnis kletterte demnach um 39 Prozent auf 6,4 Milliarden Kronen (rund 557 Millionen Euro), woraus sich eine EBIT-Marge von 6,3 Prozent ergibt.
Die dynamische Entwicklung von Jahresbeginn habe sich auch im zweiten Quartal fortgesetzt, erklärte das Unternehmen. Das Ergebnis sei trotz eines einmaligen Postens in Höhe von 900 Millionen Kronen (78,13 Millionen Euro) im Zusammenhang mit dem im Mai angekündigten Personalabbauprogramm erzielt. Für eine effizientere und nachhaltigere Kostenstruktur will Volvo weltweit Stellen streichen, in Schweden sind 1.300 Jobs betroffen.
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"In den vergangenen drei Monaten haben wir unsere ehrgeizigen Transformationsziele weiter vorangetrieben und stetige Fortschritte gemacht", sagte Volvo-CEO Jim Rowan. "Gleichzeitig haben wir auch eine solide Geschäftsentwicklung mit steigenden Umsätzen und Erträgen erzielt. Wir sind leistungsfähig und wandeln uns, während wir die externen Herausforderungen meistern, die auf uns zukommen."
Verkäufe ziehen um ein Viertel an
Rowan berichtete von einer anhaltend starken Nachfrage nach den Elektroautos der Marke. Der Absatz der vollelektrischen Modelle habe im zweiten Quartal um 178 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zugelegt, E-Fahrzeuge würden mittlerweile 16 Prozent des Gesamtabsatzes ausmachen. Volvo hatte im Berichtszeitraum 178.800 Fahrzeuge verkauft, nach rund 143.000 im Vergleichsquartal 2022.
Volvo EX30
BildergalerieTrotz des wachsenden E-Anteils an den Verkäufen seien die Margen für die vollelektrischen Fahrzeuge im zweiten Quartal geschmälert worden, so Rowan. Das in den Hochvoltbatterien verwendete Lithium sei schon Ende 2022 beschafft worden – als die Preise einen Höchststand erreichten. Darüber hinaus habe man im Zuge der Einführung der Elektroautos des neuen Modelljahres proaktiv den Fahrzeugbestand des Modelljahres 2023 abgebaut.
Rowan geht davon aus, dass sich diese Dynamik in der zweiten Jahreshälfte ändern werde. Das Unternehmen profitiere nicht nur von den niedrigeren Lithiumpreisen, sondern auch von den höheren Preisen für die neuen E-Modelle. Beim in Kürze startenden Mini-SUV EX30 werde eine Bruttomarge zwischen 15 und 20 Prozent erwartet. Auch das neue Flaggschiff EX90 dürfte künftig viel Geld in die Kassen der Schweden spülen.
Weiterhin gesunde Nachfrage
Beim Ausblick auf das Gesamtjahr zeigte sich Rowan recht zuversichtlich. Bei den Verkaufszahlen gehe man von einem soliden zweistelligen Wachstum aus. Die Nachfrage nach Volvo-Fahrzeugen sei weiterhin gesund. Gleichwohl würden die steigenden Zinssätze in einigen der größten Märkte Druck auf die Kunden und das Gesamtgeschäft ausüben.
"2023 bleibt ein entscheidendes Jahr in der laufenden Transformation von Volvo Cars", betonte der Automanager. "Mit weiteren neuen Elektroautos, dem Bau eines neuen Batteriewerks in Schweden und der geplanten E-Fahrzeugfertigung in der Slowakei legt das Unternehmen wichtige Bausteine für das weitere Wachstum."
Bei der Vorstellung der Finanzergebnisse ging Rowan auch auf den Wechsel vom Wholesale-Business auf das Agentursystem im Pilotmarkt Großbritannien ein. "Die aus der Umstellung gewonnenen Erkenntnisse werden für uns von entscheidender Bedeutung sein, um zusammen mit unseren bewährten Partnerbetrieben weitere Märkte in den kommenden Jahren auf Direktvertrieb umzustellen." Dies werde sowohl das allgemeine Kundenerlebnis verbessern als auch das Vertriebsnetz effizienter, transparenter und kostengünstiger gestalten. In Deutschland ist der Wechsel für 2025 vorgesehen (wir berichteten).