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Verkehrssicherheit: Automatisiertes Fahren hilft kaum

04.12.2017 09:10 Uhr
Bosch Urbaner Verkehr
Automatisierung und Digitalisierung bei Fahrzeugen soll helfen, die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland zu senken.
© Foto: Bosch

Die Zahl der tödlichen Verkehrsunfälle stagniert. Daran dürfte auch das automatisierte Fahren in Zukunft so schnell nichts ändern. Aber es gibt Verbesserungen.

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Von Klaus Lockschen/SP-X

Die Zahl der Verkehrstoten auf deutschen Straßen ist in den vergangenen Jahrzehnten drastisch gesunken. Besonders die zahlreichen Sicherheitssysteme im Fahrzeug zeigen ihre Wirkung. Doch seit wenigen Jahren stagniert die Zahl der Unfalltoten und wird 2017 voraussichtlich bei rund 3.200 und damit nur um 450 unter der Zahl von 2010 liegen. Das Etappenziel der Bundesregierung, die Zahl der Unfalltoten auf deutschen Straßen bis 2020 um 40 Prozent zu senken, scheint in Gefahr.

Automatisierung und Digitalisierung werden zulegen, weitere Sensorik wird kritische Fahrsituationen besser meistern - doch die Lage ist damit kurzfristig nicht deutlich verbessert, lautet unisono der Befund von Verkehrsexperten auf einer Tagung des VDI in Berlin. Ursächlich dafür ist der Fahrzeug-Bestand. Derzeit sind Pkw im Schnitt 9,3 Jahre alt. Die Unfallauswertung zeige, dass nur etwa ein Fünftel der in Deutschland getöteten Insassen mit jüngeren Fahrzeugen der Baujahre nach 2008 gefahren seien. In Fahrzeugen der Baujahre 2002 und älter hätten sich jedoch 60 Prozent der getöteten Insassen befunden, und das, obwohl deren Bestand nur bei 20 Prozent liegt - mithin ein viermal höheres Risiko. Eine Erneuerung des Bestandes habe daher ein deutliches Potenzial, die Zahl der tödlich verletzten Pkw-Insassen zu reduzieren.

Jeder fünfte Verkehrstote war nicht angeschnallt

Auch die immer noch geringe Gurtanlegequote stellt ein Risiko dar. Jedes fünfte Todesopfer im Pkw war nicht angeschnallt. Und auch Ablenkung vom Verkehrsgeschehen ist ein wesentlicher Faktor: rund zehn Prozent der Verkehrstoten lassen sich hierauf zurückführen.

Daran wird auch das autonome Fahren der Zukunft zunächst kaum etwas ändern. Auch wenn der Automatisierungsgrad stetig ausgeweitet und es etwa 2020 die ersten Level-3-Fahrzeuge geben wird, bei denen der Fahrer nicht mehr den Verkehrsablauf überwachen muss, hat das für den Gesamtverkehr unmittelbar wenig Vorteile. Steffen Müller von der Technischen Universität Berlin rechnet damit, dass im Jahr 2030 erst 15 Prozent des Pkw-Bestands über Chauffeurfunktionen à la Level-3 und darüber verfügen werden, weitere 50 Prozent hätten dann Assistenzsysteme bis Level 2 (wie automatisches Einparken, Spurhalten, Stauassistent). "Und gerade dieser Mischverkehr wird lange bleiben und uns neue Probleme bringen", so Müller. "Wir werden noch auf lange Jahre mit tödlichen Unfällen leben müssen".

Die verschiedenen Automatisierungsfunktionen werden aber zu einem verbesserten Fußgänger- und Radfahrerschutz führen. Immerhin sterben derzeit jährlich im deutschen Straßenverkehr 490 Fußgänger und 330 Radfahrer. Automatische Notbrems- und Ausweichfunktionen und auf Car-2-X basierte Infrastruktur werde hier für ein Sicherheitsplus sorgen, prognostizieren die Experten.

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