Die Autoimporteure üben Kritik am Fortschrittsbericht 2014 der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE). In der aktuellen Bestandsaufnahme, die am Dienstag an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben werden soll, werde davon abgeraten, in andere Stecker-Lösungen außerhalb des Combined Charging Systems (CCS) zu investieren, teilte der Verband der internationalen Kfz-Hersteller (VDIK) am Montag in Bad Homburg mit.
"Der Bericht ruft zur Diskriminierung aller Autofahrer auf, die sich bereits frühzeitig für ein Elektrofahrzeug entschieden haben, das über den Chademo-Standard schnell geladen wird", sagte VDIK-Präsident Volker Lange. Das sei "skandalös" und schade dem Thema Elektromobilität insgesamt erheblich.
Beim Aufbau einer Schnellladeinfrastruktur in Deutschland wird von der heimischen Industrie der CCS-Stecker favorisiert. Laut den Importeuren benötigen in Europa aber zurzeit zwei Drittel der schnellladefähigen Elektroautos den Chademo-Standard. Lange: "Deutschland ist keine Insel in Europa, sondern Transitland mit regem kleinen Grenzverkehr der angrenzenden Nachbarstaaten."
Behinderung des freien Warenverkehrs
Der Interessenvertreter forderte Merkel deshalb auf, dem NPE-Ratschlag, "der letztendlich eine Behinderung des freien Warenverkehrs im europäischen Binnenmarkt darstellt", nicht zu folgen. Sie sollte stattdessen gemeinsam mit den zuständigen Ministern für die Installation sogenannter "Multicharger" für CCS- sowie Chademo-Standard und Typ2 eintreten.
Die Bundesregierung will bis 2020 eine Million E-Fahrzeuge auf die Straße bringen. Dem Fahrplan hinkt man aber noch weit hinterher. Am 1. Januar 2014 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt erst 12.156 Fahrzeuge mit Elektroantrieb angemeldet. Die VDIK-Mitgliedsfirmen vermarkten seit 2010 hierzulande 17 Stromer. Auf diese Zahl kommen mittlerweile auch die deutschen Hersteller. (rp)