Bei der Daimler-Tochter Li-Tec in Kamenz soll die Produktion von Batteriezellen im Dezember 2015 eingestellt werden. Das hat der Mutterkonzern Daimler beschlossen, wie ein Sprecher am Samstag mitteilte und damit einen entsprechenden Bericht der "Sächsischen Zeitung" bestätigte.
Auf absehbare Zeit sei die Fertigung der Batteriezellen für Elektro- und Hybridautos – wie den Smart – nicht wirtschaftlich, so der Konzernsprecher. Das Produkt sei zwar absolut wettbewerbsfähig, werde aber nicht in ausreichend großer Stückzahl nachgefragt, damit sich die Produktion rechne. Mengenstarke Konkurrenten, bei denen sich auch andere deutsche Autohersteller versorgen, sind asiatische Unternehmen wie LG, Panasonic oder Toshiba.
Die Firma Li-Tec soll laut Daimler als Forschungsstandort in Kamenz erhalten bleiben. Der Großteil der 280 Mitarbeiter soll in die Deutsche Accumotive übernommen werden – ebenfalls eine hundertprozentige Daimler-Tochter, die in Kamenz Batteriesysteme herstellt. Bei Accumotive werden die Produktionskapazitäten derzeit erweitert, um ab 2016 Batterien unter anderem für die nächste Generation des Elektro-Smart zu bauen.
IG Metall will Batterie-Aktionsplan
Der IG-Metall-Vize Jörg Hofmann forderte am Montag ein gemeinsames Vorgehen von Industrie und Politik. Anderenfalls drohe nach Plasmabildschirmen und Solarzellen ein weiterer Verlust von Innovationsführerschaft in einer wichtigen Schlüsseltechnologie.
"Hier sind die Zukunftsinteressen der deutschen Leitbranchen Fahrzeugbau und Maschinenbau betroffen", warnte Gewerkschafter Hofmann. Er forderte die deutschen Automobilhersteller und Zulieferer zu einem koordinierten Handeln auf. Die Bundesregierung müsse unterstützen und öffentliche Forschungsmittel noch strenger mit der Produktion in Deutschland verbinden. (dpa)