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TÜV Rheinland: Marke geht vor Geschäft

21.04.2016 10:16 Uhr
TÜV Rheinland: Marke geht vor Geschäft
Michael Fübi: "Wir stellen alle Prozesse auf den Prüfstand, die einer hohen Qualität und Effektivität entgegenstehen."
© Foto: TÜV Rheinland

Bietet ein Prüfsiegel noch verlässliche Auskunft über die Sicherheit und Qualität eines Produkts? Gibt es eine unausgesprochene Kumpanei zwischen Prüfern und Geprüftem? Nein, sagt der TÜV Rheinland.

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Angesichts zunehmender Kritik an Prüfgesellschaften streicht der TÜV Rheinland einige Dienstleistungen aus seinem Angebot. "Wir stellen alle Prozesse auf den Prüfstand, die einer hohen Qualität und Effektivität entgegenstehen", sagte Vorstandschef Michael Fübi am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Köln. Der Schutz der Marke TÜV Rheinland, die für Integrität und Solidität stehe, habe oberste Priorität und sei wichtiger als ein hoher Ertrag.

Im Zuge des Abgas-Skandals bei VW waren verschiedene TÜV-Gesellschaften in die Schusslinie geraten. Davon sei das Kölner Prüfunternehmen aber kaum betroffen, meinte Fübi. Im Fall VW sei inzwischen klar, wer die Verantwortung dafür trage nämlich der Wolfsburger Konzern. "Wir sind ein unabhängiger Prüfdienstleister", sagte der TÜV-Chef weiter.

Doch die Kritik habe auch nachdenklich gemacht, räumte Fübi ein. So werden die Kölner künftig keine Prüfleistungen mehr im Bereich Zertifizierung von Management-Systemen anbieten. Eingestellt worden sei auch die Überprüfung der Funktionalitäten von Websites. In die falsche Richtung sei die Arbeit bei Vergabe von Zertifikaten für die Schiff-Verschrottung in Bangladesch gelaufen. Diese seien inzwischen zurückgezogen oder nicht mehr erneuert worden. Künftig soll die Verwendung des Prüfzeichens Tüv Rheinland stärker reglementiert werden.

Mehr Umsatz, weniger Ergebnis

Im vergangenen Jahr stieg der Umsatz der Kölner Prüfgesellschaft um knapp neun Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Mehr als die Hälfte wurde dabei im Ausland erwirtschaftet. Das Ergebnis vor Steuern schrumpfte allerdings um knapp acht Prozent auf 101 Millionen Euro. Grund hierfür sei der Konjunktureinbruch auf dem brasilianischen Markt gewesen.

Bis 2020 peilt der TÜV Rheinland ein Umsatzvolumen von 2,5 Milliarden Euro an. Die Zahl der Mitarbeiter soll dann bei deutlich über 20.000 (derzeit 19.600) liegen. Zudem legte der Vorstand ein Investitionsprogramm von 500 Millionen Euro auf. Das Geld soll vor allem in die Bereiche Digitalisierung der Wirtschaft, Qualitätssicherung und Energiewende fließen. (dpa)

 

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