Im Tarifstreit bei Skoda hat VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh das Management der tschechischen Tochter scharf angegriffen. Es zeuge von "Unfähigkeit" der Unternehmensführung, wenn es nach mittlerweile 13 Gesprächsrunden noch keine Einigung gebe, sagte der oberste Belegschaftsvertreter von Europas größtem Autobauer am Mittwoch auf dpa-Anfrage in Wolfsburg.
"Unsere Gewerkschaftskollegen stehen mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Sie stellen berechtigte Forderungen", betonte Osterloh. Er frage sich, warum sich die Firmenspitze in den Verhandlungen mit der tschechischen Gewerkschaft Os Kovo so verhalte, als sei sie offensichtlich nicht an einer Lösung interessiert.
Die Arbeitnehmervertreter verlangen ein deutliches Lohnplus für die Skoda-Beschäftigten. Die zunächst angebotenen 4,3 Prozent hatte die Gewerkschaft abgelehnt. Am Mittwoch legten die Arbeitgeber nach Gewerkschaftsangaben nach und stellten eine Tariferhöhung um 4,7 Prozent rückwirkend zum 1. April in Aussicht.
Osterloh gab den Kollegen Rückendeckung. Auch Wirtschaftsexperten hielten die Tarifvorschläge für gerechtfertigt, hieß es. "Dass das zu Unverständnis führt, ist klar. Unsere Kollegen können mit unserer vollen Unterstützung rechnen, wenn es zum Arbeitskampf kommt."
Während mehrerer Info-Veranstaltungen für die Mitarbeiter werde es am Donnerstag zu einem Produktionsstopp beim Modell Octavia kommen, kündigte der Betriebsratschef an. Um einen Warnstreik handelt es sich aus Sicht der Gewerkschaft zwar nicht. Sie empfahl den Beschäftigten jedoch bereits, nicht zu weiteren Wochenendschichten anzutreten.
Bessere Planung, neue Investitionen
Um die Auslastung der Skoda-Produktion zu verbessern, müsse das Management entschlossener planen und neue Investitionen anschieben, sagte Osterloh. Dies gelte vor allem für das Werk Vrchlabi: "Wir fordern umgehend Investitionen in den Standort, damit die Beschäftigungssituation dauerhaft stabilisiert wird." Die Lage werde er auch bei der nächsten Sitzung des VW-Aufsichtsrats ansprechen. (dpa)