Das schwächere Wachstum auf dem chinesischen Automarkt dürfte nach Einschätzung von Experten nicht spurlos an den deutschen Zulieferern vorbeigehen. Die Märkte in China und Nordamerika, die bislang stark zum Gewinn der Unternehmen beigetragen hätten, zeigten ein geringeres Wachstum, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Commerzbank.
Gerade in China stiegen der Kostendruck und die staatliche Reglementierung. Hinzu komme ein höherer Kostendruck durch die verschärfte CO2-Regulierung und strengere Sicherheitsbestimmungen.
In Europa gehe es nach dem Einbruch während der Finanzkrise zwar weiter aufwärts. "Aber mit Ausnahme von Osteuropa ist langfristig größtenteils nur mit Aufholprozessen und nicht mit echtem, nachhaltigem Marktwachstum zu rechnen", erklärte Michael Kotzbauer, Bereichsvorstand der Commerzbank-Mittelstandsbank Süd.
Insgesamt sei die Ertragskraft bei den Zulieferern 2014 weiter gestiegen. Die durchschnittliche Rendite - also der Anteil des Gewinns am Umsatz - liege bei 7 bis 7,5 Prozent, sagte Commerzbank-Analyst Thomas Gronemeier. "Das ist seit langem das höchste Niveau." In den kommenden Jahren werde die Profitabilität stark von den einzelnen Produkten und Wachstumsmärkten abhängen.
Produktion verlagert sich weiter
Bislang machen die Autozulieferer etwa 36 Prozent ihrer Umsätze im Ausland. China ist nach den EU-Nachbarn der wichtigste Einzelmarkt. Gleichzeitig werden die deutschen Anbieter in den kommenden Jahren aber noch mehr als bislang im Ausland produzieren müssen.
Auch Zulieferer aus der zweiten oder dritten Reihe müssten künftig ihren Kunden ins Ausland folgen, so die Experten. Denn immer mehr Vorprodukte und Teile müssten vor Ort beschafft werden. Das beziehe sich vor allem auf die stark wachsenden Produktionsländer wie China und Mexiko, heißt es in der Studie.
Gerade kleinere Mittelständler müssten daher regelmäßig ihr Geschäftsmodell überprüfen, sagte Klaus Bräunig, Geschäftsführer des Verbands des Automobilindustrie (VDA). Denn sie müssten sich die Frage stellen, ob ihnen Aufträge in Deutschland verloren gehen, wenn sie ihre Kunden in China nicht versorgen können. Das Ausland sei auch wichtig, um Standorte in Deutschland zu halten, so Bräunig. (dpa)