Jetzt ist es offiziell: Die deutschen Sportwagenmanufaktur Wiesmann im nordrhein-westfälischen Dülmen steht vor einem Neustart. Anfang November 2015 wurden die Kaufverträge vom Insolvenzverwalter der Wiesmann GmbH und der Unternehmensgruppe um die britischen Unternehmer Roheen und Sahir Berry unterzeichnet. Entsprechende Medienberichte der vergangenen Tage bestätigte der Hersteller am Donnerstag in einer Mitteilung.
Demnach müssen die Kaufverträge Anfang Dezember 2015 noch von der Gläubigerversammlung akzeptiert werden. Für den Ankauf der Namens- und Markenrechte, der Produktionsanlagen und der Wiesmann-Immobilie wurde ein "höherer siebenstelliger Betrag" vereinbart. Geht es nach dem Willen der beiden Brüder Berry, dann sollen von der gerade gegründeten Wiesmann Automotive GmbH bereits ab 2016 wieder Sportwagen entwickelt und produziert werden. Der Unternehmensstandort in Dülmen bleibe dabei erhalten, hieß es. Alle Fahrzeuge sollen auch künftig hier entwickelt und gebaut werden. Die Präsentation erster Fahrzeuge ist für das zweite Halbjahr 2016 geplant.
Bei der Neuausrichtung der Automobilmanufaktur wollen die neuen Inhaber eng mit den Firmengründern Martin und Friedhelm Wiesmann zusammenarbeiten. Die Berry-Brüder sind nach eigenen Angaben selbst begeisterte Fahrer von Wiesmann-Roadstern. Bereits 2012 habe es erste Gespräche gegeben, um in England und Indien Verkaufsniederlassungen aufzubauen und auch gemeinsam Rechtslenkermodelle zu entwickeln, hieß es. Nach der Wiesmann-Insolvenz 2013 wurden diese Pläne aber auf Eis gelegt.
Internationale Unternehmer
Roheen und Sahir Berry sind weltweit an verschiedenen Unternehmen beteiligt, unter anderem im Bereich Sicherheitstechnologie, Landwirtschaft, Energie, Infrastruktur und Hospitality, vornehmlich in Europa, Asien, Nahen Osten und Afrika. Sahir Berry ist dazu Gesellschafter des auf Sportwagen und Supersportwagen spezialisierten Unternehmens Sportwagen Performance in Neu-Delhi.
"Für uns geht mit dem Kauf der Marke und der Produktionsanlagen auch ein Traum in Erfüllung. Dabei ist uns klar, dass wir in große Fußstapfen treten. Dass wir bei der Realisierung unserer Pläne auf das Know-how der beiden Unternehmensgründer zurückgreifen können, ist für uns auch deshalb eine großartige Unterstützung", sagte Roheen Berry. (se)