Daimler will konzernweit den Gürtel enger schnallen – und zwar ohne Ausnahme. Bei dem bereits angekündigten Sparprogramm werde man keinen Teil des Unternehmens auslassen, kündigte Konzernchef Dieter Zetsche am Donnerstag in Paris an. Daimler müsse auf dem höchsten Effizienzlevel arbeiten. Details seien aber noch nicht ausgearbeitet, auch stehe noch kein Zeitpunkt fest, wann Einzelheiten bekanntgegeben werden sollten. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat seien noch in einem sehr frühen Stadium.
Daimler reagiert mit dem Sparkurs auf die Absatzkrise in Europa, die nun auch den Oberklasse-Autobauer erfasst hat. Wie und wo Daimler genau die Kosten gedrückt werden sollen, ist noch nicht bekannt. Laut Presseberichten unter Berufung auf Konzernkreise sollen aber mehr als eine Milliarde Euro eingespart werden.
Nachdem Zetsche vergangene Woche eingeräumt hatte, dass der operative Gewinn der Autosparte 2012 unter dem Vorjahresniveau von rund 5,2 Milliarden Euro liegen werde, nannte er noch keine konkreteren Zahlen. Das Unternehmen sei aber nicht immun gegen Veränderungen im Umfeld, sagte Zetsche. Das seien aktuell vor allem die schlechteren Entwicklungen in Europa und China. Konkrete Ziele für 2013 nannte er nicht.
Dass die Stuttgarter für das kommende Jahr ihr Margenziel von zehn Prozent reduzieren würden, bestätigte der Konzern-Chef nicht. Diese Zielgröße sei aber immer unter den gegebenen Rahmenbedingungen zu sehen gewesen. Und die hätten sich nicht eben verbessert.
Langsameres Wachstum und hausgemachte Probleme in China
Das gilt aktuell auch für China, wo Zetsche einen schärfer gewordenen Wettbewerb sieht. Dort wachse der Markt langsamer als zuletzt – "langsamer als einige von uns erwartet haben". Der Konzernlenker räumte aber auch hausgemachte Probleme im Reich der Mitte ein. Experten schätzen die Vertriebskanäle als nicht effizient genug ein. Im Vergleich zu Audi und BMW, die schon länger in China aktiv sind, verstehe Daimler den chinesischen Markt auch noch nicht gut genug.
Mit Blick auf die Lkw-Produktion bestätigte Zetsche Berichte über Produktionskürzungen im Stammwerk Wörth. Die seien aber begrenzt und stellten keine neue Situation dar. An den positiven Einschätzungen, die Lkw-Chef Andreas Renschler zuletzt gegeben habe, ändere das nichts. (dpa)