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Sitz im VW-Präsidium: Katar verlangt mehr Mitsprache

27.04.2016 15:22 Uhr
VW in Wolfsburg
Der innerste Machtzirkel der VW-Kontrolleure soll auf Druck des drittgrößten Aktionärs Katar vergrößert werden.
© Foto: VW

VW-Großaktionär Niedersachsen hat schon einen, VW-Großaktionär Katar noch nicht: einen Sitz im mächtigen Präsidium, dem Kern des Aufsichtsrates. Nun soll das Emirat auch in den innersten Machtzirkel bei Volkswagen aufgenommen werden.

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Der innerste Machtzirkel der VW-Kontrolleure soll auf Druck des drittgrößten Aktionärs Katar vergrößert werden. Dafür gibt es nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur konkrete Überlegungen im Aufsichtsrat bei Volkswagen, das übergeordnete Präsidium von sechs auf acht Mitglieder aufzustocken. In dem dann vergrößerten Spitzengremium der Kontrolleure würde Katar erstmals einen eigenen Sitz erhalten, wie dpa am Mittwoch aus sicheren Quellen erfuhr. Den zweiten zusätzlichen Platz in dem paritätisch besetzten Präsidium müsste ein Vertreter der Arbeitnehmerseite übernehmen. Der VW-Aufsichtsrat kann eigenständig über die Zusammensetzung seiner Ausschüsse entscheiden.

Den Informationen zufolge ist zwar noch keine Entscheidung zum Thema gefallen, konkrete Weichenstellungen gibt es aber schon. Das nächste Treffen der 20 Aufsichtsräte ist für Mitte Mai geplant. Ein Volkswagen-Sprecher wollte am Mittwoch keinen Kommentar abgeben.

Bislang besteht das VW-Präsidium aus sechs Mitgliedern: drei auf der Kapital- und drei auf der Arbeitnehmerseite. Das Gremium bereitet strategische Entscheidungen vor, entwirft Vorlagen und lotet mögliche Konfliktlinien aus, bevor die Themen in den gesamten Aufsichtsrat kommen. Das Präsidium ist damit die Schaltstelle der Kontrollmacht bei den Wolfsburgern und zusammen mit Vorstand und Betriebsrat der wichtigste Faktor.

Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch steht dem Präsidium vor, sein Stellvertreter ist IG-Metall-Chef Jörg Hofmann. Das Sextett komplett machen VW-Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh, der Sprecher des Porsche-Familienzweigs, Wolfgang Porsche, sowie Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und Osterloh-Vize Stephan Wolf.

Drittgrößter Eigner in Wolfsburg

Im Zuge der Abgas-Krise hatte Katar mehr Mitsprache verlangt. Seit 2009 ist das Emirat mit rund 17 Prozent Anteil drittgrößter Eigner in Wolfsburg, nach den Inhaberfamilien Piëch/Porsche sowie dem Land Niedersachsen. Die Katarer haben zwei Plätze im VW-Aufsichtsrat - das sind ebenso viele wie beim Land Niedersachsen, das 20 Prozent der stimmberechtigten VW-Aktien hält. Im Unterschied zu Katar entfällt mit Regierungschef Weil jedoch ein Präsidiumssitz auf Niedersachsen. (dpa)

 

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KOMMENTARE


Jörg Herrmann

27.04.2016 - 15:36 Uhr

Mit Recht!


Alex

28.04.2016 - 08:29 Uhr

Naja, in anbetracht des anstehenden Wandels zur Elektromobilität fände ich so einen Schritt etwas merkwürdig. Katar hat kein Interesse an einem Rückgang der Ölverbrenner. Glaube nicht dass das das richtige Zeichen wäre.


Fahrvergnüger

04.05.2016 - 10:59 Uhr

@Alex: Der Staat Katar hat schon vor Jahren die Problematik erkannt (der Reichtum durch Öl und Gas wird endlich sein) und baut - wie viele andere Länder in der Region auch - mehr und mehr auf andere wirtschaftliche Standbeine wie z.B. Forschung & Entwicklung von regenerierbare Energien und Tourismus. So wird aktuell in Doha ein Stadtteil gebaut, der zu 100% "selbst versorgend" sein soll. Somit ist von diesem Anteilseigner ein eher großes Interesse an alternativen Antriebsformen zu erwarten, als es die landläufige BILD Meinung den Ölscheichs unterstellt...


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