Die Autobauer Opel und PSA Peugeot Citroën loten weiter die Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit aus. Noch vor Jahresende solle ein Ergebnis für die Bereiche Einkauf und Fahrzeugplattformen verkündet werden, sagte ein Opel-Sprecher am Sonntag. Zu einem Bericht über angeblich geheime Gespräche über eine mögliche Fusion der Autobauer erklärte dagegen Opel-Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug: "Ich kann dies nach meinen Kenntnissen nicht bestätigen." Ein solcher Zusammenschluss mache auch überhaupt keinen Sinn für Opel, sagte er der "Allgemeinen Zeitung Mainz" (Samstag).
Am Freitag hatte die französischen Wirtschaftsnachrichtenseite latribune.fr über Fusionsgespräche berichtet. Demnach sieht der derzeit diskutierte Projektplan vor, Opel und die Autobausparte des PSA-Konzerns in einer neuen Gesellschaft zu bündeln. Er sei bislang allerdings noch nicht dem Aufsichtsrat vorgelegt worden. Die Unternehmen wollten keine Stellungnahmen zu dem Gerücht abgeben.
GM und PSA waren im Februar eine Allianz eingegangen, um Kosten zu drücken. Vereinbart ist bereits, dass die französische Seite ab 2013 Logistik-Dienste übernimmt. Ein Opel-Sprecher sagte, die Gespräche würden entsprechend der im Februar angekündigten strategischen Zusammenarbeit geführt.
Das "Wall Street Journal" (Online) berichtete am Samstag von Überlegungen, die Kooperation auch auf die Motor-Entwicklung auszudehnen. Eine weitergehende Fusion sei aber nicht geplant, hieß es mit Verweis auf mit den Gesprächen vertraute Personen. Sowohl die PSA-Marken Peugeot Citroën als auch Opel leiden extrem unter der Absatzkrise in Europa, weil sie anders als andere Autobauer vom europäischen Markt abhängig sind. Die Folge sind Überkapazitäten.
Sanierungsverhandlungen auf der Zielgeraden
Der Bericht über die angebliche Zwangshochzeit war mitten in die Sanierungsverhandlungen bei Opel geplatzt. Die Verhandlungen über die Zukunft der vier deutschen Opel-Werke gehen auf die Zielgerade. "Wir wollen bis zum 26. Oktober zu einem Ergebnis kommen", hatte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel am Freitag der dpa gesagt. Dabei pochen Betriebsrat und IG Metall auf langfristige Zusagen des Autobauers.
Das Management war im Juni mit dem Angebot in die Gespräche gegangen, die Sicherung der vier deutschen Standorte um zwei Jahre bis 2016 zu verlängern. Im Gegenzug soll über Kostensenkungen und ein Wachstumskonzept bis 2022 diskutiert werden, das neben neuen Modellen und Motoren auch etwa die Fertigung markenfremder Modelle wie Chevrolets in den Opel-Werken vorsieht.
Nach einer am Freitag verteilten internen Mitteilung, die der dpa vorliegt, wollen die Arbeitnehmer Standortschließungen nun über 2016 hinaus ausschließen. Einenkel forderte, auch der Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen müsse über dieses Datum hinaus vereinbart werden: "Alles andere ist für mich nicht akzeptabel." (dpa)
Gerdi Hellmann