Ford hält sein Tempo: Der US-Autobauer konnte auch im dritten Quartal einen Milliardengewinn einfahren. Vor allem die Amerikaner sind ganz wild auf die Wagen aus Dearborn. Dank der vollen Kassen zahlt das Unternehmen seine Schulden zurück und investiert kräftig in seine Fabriken. Die Stimmung am Dienstag hätte kaum besser sein können, wenn da nicht die Europatochter mit Sitz in Köln wäre. Sie bescherte der US-Mutter hohe Verluste.
Von Juli bis September verloren die Kölner operativ 196 Millionen Dollar. Neben schwachen Verkäufen machten dem Unternehmen vor allem hohe Rohstoffkosten und die Einführung neuer Modelle zu schaffen. Der rundum neue Minivan C-Max und das aufgefrischte Spitzenmodell Mondeo sollen helfen, die Wende zu bringen. Sie kommen am Jahresende auf den Markt, wie ein Sprecher sagte. Über die ersten neun Monate gesehen ist Ford Europe noch mit 233 Millionen Dollar im Plus.
Insgesamt verdiente Ford im dritten Quartal unterm Strich 1,7 Milliarden Dollar und übertraf damit selbst die kühnsten Erwartungen der Börsianer. Nach den Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg ist das neuer Rekord. Niemals zuvor hat Ford in diesem Zeitraum derart gut gewirtschaftet.
Der Milliardengewinn ist das Ergebnis des rigiden Sanierungskurses von Konzernchef Alan Mulally. Dank seiner harten Einschnitte hatte Ford bereits im Vorjahreszeitraum – als die Wirtschaftskrise noch wütete – fast eine Milliarde Dollar verdient und konnte seitdem anhaltend solide Gewinne einfahren. Im kommenden Jahr, das versprach Mulally, soll es sogar noch besser laufen. "Wir ernten jetzt die Früchte unserer Bemühungen."
Volvo-Verkauf: Rückläufiger Umsatz
Insgesamt verließen im dritten Quartal knapp 1,3 Millionen Autos die Ford-Fabriken rund um die Welt, 115. 000 mehr als im Vorjahreszeitraum. Vor allem die US-Mitarbeiter mussten Sonderschichten schieben. Erst am Vortag hatte der Konzern angekündigt, in seiner Heimatregion Michigan weitere 850 Millionen Dollar in seine Werke zu stecken. Der Gesamtumsatz ging dennoch leicht auf 29 Milliarden Dollar zurück, weil Ford zwischenzeitlich seine schwedische Tochter Volvo verkauft hatte.