Der Autobauer Opel kommt beim geplanten Personalabbau schneller voran, als es den Arbeitnehmervertretern lieb ist. Nach Berechnungen des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Wolfgang Schäfer-Klug werden mehr als 4.000 Beschäftigte das Unternehmen bis zum Jahr 2020 verlassen.
Damit würden die ursprünglich geäußerten Forderungen des neuen Mutterkonzerns PSA mehr als erfüllt, der 3.700 Leute loswerden wollte, wie Schäfer-Klug am Freitag in Frankfurt erklärte. PSA will die Mannschaft von knapp 20.000 Beschäftigten am Jahreswechsel deutlich reduzieren und lockt mit Abfindungen, Altersteilzeit und Vorruhestand.
Allein das letzte Instrument hätten bereits 2.500 Beschäftigte gewählt, sagte der Betriebsrat. Weitere rund 2.000 kämen dafür in Frage, und eine unbekannte Zahl weiterer Beschäftigte könnte die Abfindungen von bis zu 275.000 Euro wählen. "Wir haben enormen Druck, dass die Leute gehen wollen", berichtete der Betriebsratschef. "Es stellt sich langsam die Frage, was mit der Arbeit passiert, wenn keiner mehr da ist."
Die IG Metall verlangt bislang vergeblich einen verbindlichen, mit Zahlen unterlegten Produktionsplan für die deutschen Werke Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern.
PSA soll Arbeitsplatzzusagen einhalten
Die Bundesregierung hat den französischen Opel-Mutterkonzern PSA aufgefordert, bei der geplanten Umstrukturierung die Arbeitsplatzzusagen einzuhalten. Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) seien in dieser Angelegenheit mit der Konzernführung im Kontakt, sagte eine Sprecherin des Arbeitsministeriums am Freitag in Berlin.
Regierungssprecher Steffen Seibert sagte, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei es wichtig, dass die Bundesregierung in dieser Angelegenheit mit allen Beteiligten im Gespräch ist. "Sie sieht die Bundesregierung zusammen mit den Landesregierungen in der Pflicht, alles was politisch möglich ist zu tun, damit Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland gesichert sind."
Über Einzelheiten des Gesprächs der Bundeskanzlerin mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Vortag wollte Seibert keine näheren Angaben machen. Frankreich ist Anteilseigner bei PSA. (dpa)
Franz Karl