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Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz: "Kurze Stehzeiten sind bares Geld"

05.05.2022 09:00 Uhr | Lesezeit: 3 min
Opel Chef Uwe Hochgeschurtz
Opel-Chef Hochgeschurtz: "Wir sehen zunächst die Vorteile beim Einsatz in leichten Nutzfahrzeugen."
© Foto: Opel Automobile GmbH

Brennstoffzellentechnik kennt man vor allem aus Bussen und Lkw. Opel hingegen setzt auf den Einsatz in der Transporterklasse. Aus guten Gründen. Drei Fragen an Uwe Hochgeschurtz.

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Der neue Autoriese Stellantis setzt auch auf Wasserstoff bei der Elektrifizierung. Und zwar zuerst in Transportern. Wir fragten den für das Konzernthema verantwortlichen Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz warum. 

Zu Ihrem Aufgabengebiet gehört jetzt auch die Kommerzialisierung von Wasserstoffantrieben im Stellantis-Konzern. Alle bisherigen Versuche der Autoindustrie insgesamt, Brennstoffzellenfahrzeuge profitabel herzustellen sind bislang gescheitert. Was wollen Sie anders machen?

Uwe Hochgeschurtz: Die Entwicklung der Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie ist Teil des Elektrifizierungsplans unseres Unternehmens. Gemeinsam mit wichtigen Akteuren auf diesem Gebiet arbeiten wir an der industriellen Machbarkeit und den wirtschaftlichen Herausforderungen für den Einsatz dieser Technologie. Opel hat auf dem Gebiet der Wasserstoff-Brennstoffzelle in der Vergangenheit umfangreiche Erfahrungen gesammelt – auch in der Praxis und setzt die Entwicklung der Brennstoffzelle mit dem Vivaro-e Hydrogen fort. Mit dem KsNI-Programm (Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur) des Bundes gibt es in Deutschland bis mindestens 2024 ein wichtiges Förderinstrument. Da die Brennstoffzellen-Technologie bei den heute geringen Stückzahlen immer noch teurer als andere Antriebe ist, können die Hersteller so die Preise und Leasingraten kundenfreundlicher gestalten.

Aktuell werden Brennstoffzellen und Wasserstoff als Treibstoff vor allem als Möglichkeit gesehen, elektrisch betriebenen schweren Nutzfahrzeugen hohe Reichweite zu ermöglichen. Sie setzen auf Transporter. Genügen dafür nicht herkömmliche batterie-elektrische Antriebe, um urban auszuliefern?

U. Hochgeschurtz: Wir sehen zunächst die Vorteile beim Einsatz in leichten Nutzfahrzeugen. Mit dem Opel Vivaro-e Hydrogen haben wir als erster Hersteller bereits einen Brennstoffzellen-Transporter für Firmen-Kunden auf dem Markt. Die Zahl und Diversität der potenziellen Kunden ist groß und reicht von Haushaltsgerätehersteller Miele über Paketzusteller bis zu Kommunen, Stadtwerken und Energieversorgern. Beim gewerblichen Einsatz von leichten Nutzfahrzeugen sind kurze Stehzeiten im Alltagsbetrieb bares Geld, hier bieten Elektroautos mit Brennstoffzellen eine ideale Lösung für Kunden, die mit ihrem Transporter emissionsfrei weite Strecken absolvieren und gleichzeitig schnell auftanken wollen. Das Tanken dauert nur drei Minuten mit Wasserstoff und bietet sofort wieder eine hohe Reichweite bei 0 Gramm CO2.

Wie lösen Sie das Effizienz-Problem von Wasserstoff? Wenn wir Grünen Strom erst in Wasserstoff umwandeln, um den dann wieder zu Strom zu machen, bleibt viel Energie auf der Strecke, die via Batterie direkt genutzt werden könnte? 

U. Hochgeschurtz: Grundsätzlich einmal: Der Wirkungsgrad von Antrieben mit Wasserstoff-Brennstoffzelle ist etwa doppelt so hoch wie der von heutigen Verbrennungsmotoren. Wasserstoff wird zukünftig zudem eine wichtige Rolle als Energieträger zur Speicherung und zum Transport von erneuerbarer Energie spielen. Schon bald werden große Mengen erneuerbarer Energien an entlegenen Orten der Welt im großen Stil kostengünstig und klimaneutral produziert und dann zu den Verbrauchern transportiert werden. Wasserstoff wird hier eine wichtige Rolle zukommen, weil der Transport einfacher und billiger ist als leitungsgebundener Strom.

Seit kurzem gibt es den E-Vivaro mit Brennstoffzelle.
© Foto: Opel
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KOMMENTARE


Claus-Rüdiger Martin

09.05.2022 - 04:56 Uhr

H2-Mobilität wird sich über Lkws und Lieferfahrzeuge ausbreiten, die keine Zeit haben sich mit Batterie zu laden, dazuhin wegen der Fahrzeuggröße und Strombedarf nicht überall. Ausserdem bedeutet die beworbene kurze Ladezeit 30Min. von 20% auf 80% eine Verringerung der nutzbaren Reichweite auf 60% . Nach Sättigung des Eigenheimladermarktes wird es zu einem Stopp der BatteriePkws kommen. Der Zugang zu öffentlichen Ladestationen wird von Verfügung und Entfernung zu unsicher sein. Ausserdem verringern Ladeplätze Dauerparkplätze, die in unveränderter Zahl weiterhin benötigt werden. Der Platzanspruch in Summe ist enorm, die Beanspruchung nicht gleichförmig, sondern zwischen ungenutzt und Mangel in Spitzenzeiten darstellen. Ein Ladenetz! im Weltmasstab ist unbezahlbar und nicht skalierbar, und darauf kommt es letztlich bezüglich Klima an, es müssen von Anfang an dickste Kabel gelegt werden; Deutschland Vorreiter ohne Nachreiter. Wasserstoff hingegen sehr wohl skalierbar und flexibel. Strassen sind wie bisher für Tankfahrzeuge schon vorhanden. Ausserdem ist ein Stromblackout nicht möglich durch lokal verteilte H2speicher und H2"Generatoren. Im Gegensatz zu einem notwendigerweise zentral digital anfällligen gesteuertem Stromnetz. Bezüglich angeblicher Ineffizienz ist sarkastische Bemerkung erlaubt : Treppenhäuser (horizontale Energie- und Platzverschwendung) und Fahrstühle sind abzuschaffen, denn sie sind nicht so effizient wie Sprossenleitern, deren 100% Energieumsetzung in Höhengewinn und geringer Investition unschlagbar ist.


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