Dass der deutsche Markt etwas speziell ist, merken Autohersteller immer am Jahresende, wenn sie Bilanz ziehen. Beispiel Toyota: Vor gut drei Jahren haben die Japaner ihr erstes batterieelektrisches Auto auf den Markt gebracht. Doch der Mittelklasse-Crossover bZ4X tut sich in Deutschland schwer. 2024 wurden gerade mal 1.550 Stück geordert. Nur zum Vergleich: Tesla verkaufte 20-mal so viele Model Y, VW immerhin über 20.000 ID.4/ID.5.
International betrachtet sieht das anders aus. In Europa liegt der bZ4X auf Platz fünf in seinem Segment, in Norwegen ist er sogar der meistverkaufte Stromer. Was allerdings nicht an den Fahreigenschaften bei Kälte liegen dürfte. Wenig Reichweite im Winter, fehlende Batterievorkonditionierung und langsame Ladeleistung sind nur drei der Schwachpunkte, die Autotester dem Toyota bescheinigten.
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Man habe auf Kunden, Händler und die Motorjournalisten gehört, heißt es jetzt aus dem Unternehmen, das umfangreiche Änderungen ankündigt. So sollen alle ab Herbst 2025 ausgelieferten Fahrzeuge eine Batterieheizung bekommen. Sobald der Fahrer also eine Schnellladesäule als Ziel ins Navisystem eingibt, wird der Akku auf die richtige Temperatur gebracht. Vorkonditioniert, wie Experten das nennen. Denn die Zellen einer Autobatterie arbeiten nur im Wohlfühlbereich zwischen 20 und 40 Grad optimal und speichern Strom besonders schnell.
Kann ein E-Auto seine Batterietemperatur regeln, sollte man auf langen Strecken allerdings nicht einfach ad hoc zum Laden abbiegen. Oder nur eine Raststätte als Zwischenziel ins Navi eingeben. Vielmehr empfiehlt es sich, explizit den Schnelllader als Ziel anwählen. Erst dann weiß das Auto, dass der Fahrer nicht Kaffee trinken, sondern laden will.
Toyota bZ4X (2025)

Vorkonditionierung kann manuell aktiviert werden
Toyota geht aber bei der Modellüberarbeitung des bZ4X noch einen Schritt weiter. Die Vorkonditionierung lässt sich künftig auch manuell einschalten, über die Fahrzeug-App oder unterwegs im Bordmenü. Diese Funktion ist gerade im Winter besonders sinnvoll, denn kalte Akkuzellen stellen weniger Energie bereit und im Extremfall verdoppelt sich der Verbrauch auf Kurzstrecken.
Außerdem bekommt der Mittelklasse-Stromer einen neuen Antriebsstrang, den Toyota auch in dem Ende des Jahres erhältlichen C-HR+ verbaut. Damit steigt die Motorleistung des Allradmodells von derzeit 160 kW / 218 PS auf 252 kW / 343 PS. Der bisherige 71-kWh-Akku wird von einer effizienteren Batterie mit 73 kWh abgelöst. Der große Akku ist alternativ auch mit Frontantrieb (165 kW / 224 PS) erhältlich und steigert dort die WLTP-Reichweite um gut zehn Prozent auf rund 570 Kilometer.
Neue Basis-Option
Zusätzlich erweitert eine kleinere Batterie mit 58 kWh Kapazität das Portfolio. Sie ist die ausschließlich mit einem ebenfalls neuen Einstiegsmotor (123 kW / 167 PS) erhältlich. Ein Tipp für alle, die ihr Auto gerne beim Einkaufen anstöpseln: Künftig bekommen die teureren Versionen einen 22-kW-Bordlader, der die Ladegeschwindigkeit an den vielen AC-Säulen im Stadtgebiet im Vergleich zum aktuellen Modell verdoppelt.
Von außen ist das neue Modell kaum auf den ersten Blick zu erkennen. Die Designer haben lediglich die Front des Stromers etwas geglättet. Anders sieht es im Innenraum aus. Die neue Instrumententafel mit einem 14-Zoll-Multimediadisplay samt großen Drehschaltern wirkt aufgeräumter und übersichtlicher. Neben dem Fahrer finden sich zwei Ladeschalen für Smartphones, USB-Anschlüsse sowie die Tasten für die Klimafunktionen.
Toyota C-HR+

Intelligente Navi fürs Laden
Und endlich führt auch Toyota eine E-Routenplanung ein. Damit soll die Navigation die Strecke aufgrund von Ladestand und Reichweite berechnen und Ladestopps planen. Über diese Funktion können sich übrigens auch Besitzer des aktuellen bZ4X freuen, denn das Update lässt sich over the air aufspielen.
Über Preise schweigt sich Toyota noch aus. Mit Frontantrieb startet der 150 kW / 204 PS starke bZ4X momentan bei 42.900 Euro. Das 160 kW / 218 PS starke Allradmodell kostet ab 50.490 Euro. Vorsichtig geschätzt, dürfte der Wagen mit kleinem Akku für weniger als 40.000 Euro zu bekommen sein. Immer inklusive einer umfangreichen Garantie, die bei jährlicher Wartung bis zu 15 Jahre läuft.