Volkswagen hat zum ersten Mal schon nach zehn Monaten mehr als acht Millionen Autos verkauft. Im Oktober legten die Auslieferungen um knapp drei Prozent zu und trieben die Zahl für das Gesamtjahr auf 8,24 Millionen Neuwagen, wie der Konzern am Freitag mitteilte. Während das Geschäft jenseits des Atlantik in Nord- und Südamerika schwächelt, konnte Europas größter Autobauer auf dem Heimatkontinent wieder kräftiger zulegen.
Absatztreiber ist insgesamt nicht die Hausmarke Volkswagen Pkw, die gut 60 Prozent der Verkäufe ausmacht. Stattdessen springen die anderen Konzernmarken ein: Audi, Porsche, Skoda und Seat konnten in den ersten zehn Monaten alle im zweistelligen Bereich zulegen, während die Kernmarke nur auf 2,6 Prozent kam.
In China als weltgrößtem Automarkt steht bislang zwar ein Plus von 14 Prozent - allerdings hatte VW nach acht Monaten schon 16,5 Prozent Wachstum vermeldet und musste dort im September und Oktober kleinere Brötchen backen.
Chinas Automarkt wächst in den nächsten Jahren langsamer
In China verkauft der VW-Konzern schon heute gut ein Drittel (37 Prozent) seiner Pkw und leichten Nutzfahrzeuge. Dass der China-Anteil für Volkswagen und damit auch die Abhängigkeit von dem Markt weiter zulegen, sei absehbar, sagte der für China zuständige Konzernlenker der Nachrichtenagentur dpa und dem NDR in Peking. "So lange der chinesische Markt stärker wächst als der Durchschnitt der Welt und wir - was natürlich unser Ziel ist - in China den Marktanteil halten wollen, dann ist es Mathematik, dass der Anteil Chinas am Konzern steigt."
Allerdings werde sich der weltgrößte Automarkt schon 2015 spürbar abkühlen. "Auch dort wird es zu einer Normalisierung kommen. Wenn wir die nächsten fünf Jahre sehen, dann gehen wir davon aus, dass das einstellige Wachstumsraten sein werden, nicht mehr zweistellige." Dennoch werde das Land weiterhin "auf deutlich höherem Niveau sein, als sonst irgendwo größere Automobilmärkte auf der Welt". Heizmann hatte in Peking Niedersachsens Regierungschef und VW-Aufsichtarat Stephan Weil (SPD) getroffen. Weil reist derzeit mit einer Wirtschaftsdelegation durch das Riesenreich.
Heizmann verteidigte zudem den Bau des jungen Werks in Urumqi in der Provinz Xinjiang, die wirtschaftlich noch sehr schwach ist. Volkswagen sei vor 30 Jahren als Pionier in das Land gekommen. "Da hat auch niemand eingeschätzt, dass 30 Jahre später China ein so riesiger Markt sein wird mit der Bedeutung, wie er es heute ist", sagte Heizmann. "Genauso bin ich der Überzeugung: In zehn Jahren wird niemand mehr die Frage stellen, ob es richtig war, jetzt nach Xinjiang zu gehen, jetzt in den Westen zu gehen. Wir sind dort wieder in einer Pionierrolle und es wird sich mittel- und längerfristig auszahlen, da bin ich der festen Überzeugung." (dpa)
bgaga