Nio hat große Pläne. Nach der Einführung des ET7 stehen bereits die nächsten Modelle in den Startlöchern. Zudem soll die Anzahl der sogenannten "Power Swap Stationen" (PSS) zum mobilen Akku-Wechsel zügig ausgebaut werden. Wir haben mit Ralph Kranz, General Manager NIO Deutschland GmbH, über die Herausforderungen auf dem deutschen Markt gesprochen.
Wo sehen Sie die größten Herausforderungen für Nio auf dem deutschen Markt?
Ralph Kranz: Zunächst einmal möchten wir die globale Marke in den Köpfen der Leute etablieren. Im Allgemeinen besteht die größte Herausforderung aber in der grundsätzlichen Akzeptanz für E-Fahrzeuge. Ich glaube, mit unseren Batterie-Wechselstationen, den Power Swap Stations (PSS), können wir hier eine Menge bewirken. Hierbei kann der Fahrzeugakku neben dem klassischen Schnellladen oder an der heimischen Wallbox innerhalb von rund fünf Minuten gegen einen vollen Akku gewechselt werden. Es gilt nun das Netz weiter auszubauen. Kürzlich haben wir eine Kooperation mit EnBW geschlossen, mit denen bis Ende 2024 weitere 20 PSS geplant sind.
Wo werden die Stationen installiert?
R. Kranz: Wir konzentrieren uns aktuell in erster Linie auf den Ausbau an Autobahnen und Transitstrecken, weil wir wissen, dass rund 80 Prozent der E-Fahrer zuhause laden. Grundsätzlich sind wir offen, unsere PSS für andere Hersteller verfügbar zu machen.
Nio EL7 Fahrbericht (2023)
BildergalerieGlauben Sie wirklich, dass deutsche Kunden ihre Batterien einfach so eintauschen?
R. Kranz: In China haben bereits über 15 Millionen "Swaps" an über 1.300 Power Swap Stations stattgefunden. Statistisch gesehen erfolgt dort alle 1,8 Sekunden ein Batteriewechsel. Das zeigt, dass das System angenommen wird und funktioniert. In Europa haben wir jetzt 10.000 Wechsel hinter uns. Wir versuchen die Akkus dabei so schonend wie möglich wieder aufzuladen, möglichst nur mit 40 kW. Natürlich kann man unsere Autos auch ganz normal laden. Mit der Key-Card haben die User Zugang zu rund 55.000 Ladepunkten in Deutschland, ohne eine weitere Karte zu benötigen.
Wie wollen Sie Nio profitabel machen?
R. Kranz: Wir wollen die Marke weiter entwickeln, den Menschen näherbringen. Uns ist wichtig, dass wir unsere Kunden zu 100 Prozent zufrieden stellen. Dazu gehört der Aufbau der Community, aber auch der Infrastruktur mit den PSS und den Nio Houses als eine Art Begegnungsstätte über das reine Fahrzeugerlebnis hinaus. Nach und nach werden wir unser Produktportfolio weiter ausbauen. Kurzfristig kommt mit dem Nio ET5 eine kleinere Mittelklasse-Limousine für unter 50.000 Euro dazu. Wir sehen uns ganz klar als Premium-Marke und können uns vorstellen, langfristig dort Autos anzubieten.
Rudi S.