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Neun-Monats-Bilanz: China rettet VW-Verkäufe erneut

14.10.2016 13:14 Uhr
Starke Verkäufe im Monat September haben die Auslieferungen der Volkswagen-Kernmarke auf Jahressicht erstmals ins Plus gehoben.

Wenn China nicht wäre, hätte VW ein ernstzunehmendes Problem. Das asiatische Riesenreich treibt die Wolfsburger mit seinem Bedarf über alle Tiefen anderswo auf der Welt hinweg. In Summe stimmt das Bild daher.

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Ein Jahr nach dem Beginn des Abgas-Skandals blickt der VW-Konzern bei seinen Verkäufen allen Befürchtungen zum Trotz auf eine solide Entwicklung. Die Erklärung ist wie so oft der weltgrößte Pkw-Markt China, wo es brummt und wo die Wolfsburger sehr stark aufgestellt sind - und dort gibt es praktisch keine Diesel. Neben diesem Erfolg tauchen aber auch Schatten auf. Südamerika, die USA und Russland sind für Volkswagen schon seit Monaten ein Fiasko.

Doch in Summe und getrieben von den satten Zuwächsen im Reich der Mitte nimmt Volkswagen das Schlussquartal 2016 mit einem merklichen Verkaufsplus im Rücken in Angriff: Der Autobauer mit seinen zwölf Marken lieferte im September 947.600 Fahrzeuge an Kunden in aller Welt aus - 7,1 Prozent Steigerung. Nach den ersten neun Monaten 2016 kamen damit inzwischen 7,6 Millionen Fahrzeuge zusammen - 2,4 Prozent Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Verkaufszahlen teilte Europas größter Autobauer am Freitag am Konzernsitz in Wolfsburg mit.

Rein rechnerisch dürfte Deutschlands größtes Unternehmen damit dieses Jahr trotz der Diesel-Krise wieder mehr als zehn Millionen Einheiten verkaufen. Jedoch ist dieser Trend einmal mehr getragen vom Boom in China. Der Erfolg dort überstrahlt Schwächen in anderen Regionen. Etwa in Russland: minus 5 Prozent. Oder in den USA, wo VW seit der Abgas-Krise unter einem Diesel-Verkaufsstopp leidet: dort liegt der Konzern per September 6 Prozent zurück. In Brasilien sind es sogar 37 Prozent. Der für den Konzern nach Zahlen größte Verkaufsregion Europa liegt dagegen 3,5 Prozent im Plus. Dort verdient VW das meiste Geld.

Marktanteile verloren

Die Zuwächse auf dem Heimatkontinent dürfen allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass Volkswagen weiter Marktanteile verliert. Laut Berechnungen des Beratungsunternehmens EY betrug das Wachstum bei den Konzernverkäufen im September EU-weit zwar 5,2 Prozent. Aber der Marktanteil ging zurück: von 23,2 auf 22,8 Prozent. Die 0,4 Punkte Rückgang seien aber immerhin der geringste Rückgang seit einem Jahr.

Bei der wichtigsten Marke VW-Pkw um Golf und Passat hoben starke Verkäufe im September die Auslieferungen auf Jahressicht erstmals ins Plus. In den ersten neun Monaten 2016 gingen 4,375 Millionen Pkw mit dem VW-Logo an Kunden auf der ganzen Welt - 0,6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Die Verbesserung im September lag bei 6,7 Prozent. Einen Monat zuvor, Ende August, hatten die Verkäufe der Kernmarke auf Jahressicht noch stagniert (minus 0,2 Prozent).

Vertriebschef Jürgen Stackmann betonte am Freitag zur Erklärung der VW-Zahlen die wichtige Rolle Chinas, wo die Kernmarke rund jedes zweite Auto absetzt. Das Reich der Mitte wuchs im September um 23 Prozent, auf Jahressicht sind es gut elf Prozent Verbesserung. Ganz ähnlich schaut diese Rechnung für den gesamten VW-Konzern aus: Elf Prozent Plus per September und 20 Prozent im Einzelmonat September.

Bei der Kernmarke war die China-Abhängigkeit im September aufs Neue riesig: Mit 53 Prozent entfiel gut jeder zweite VW-Pkw auf China.

Wachstum zum Teil durch Preisnachlässe

Branchenanalyst Frank Schwope von der NordLB warnte dann auch: Zwar seien die Verkaufszahlen angesichts des Diesel-Skandals "mehr als solide". "Allerdings dürfte das Wachstum zum Teil mit Preisnachlässen erkauft sein", schrieb der Experte am Freitag. "Ohne den chinesischen Markt wären die Verkaufszahlen des Konzerns in den ersten neun Monaten rückläufig gewesen. Sollten die Steuererleichterungen für Autos in China Ende 2016 auslaufen, dürfte sich 2017 für den Volkswagen-Konzern im Reich der Mitte eine neue Baustelle auftun." (dpa)

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