Der Autohersteller Daimler drängt nach dem E-Auto-Pionier Tesla ebenfalls ins Geschäft mit stationären Energiespeichern. Die ersten Batterien sollen im Frühsommer auf den Markt kommen, sagte der Entwicklungsleiter der Elektrik bei Mercedes-Benz Cars, Harald Kröger, der Deutschen Presse-Agentur. Daimler verwendet für die Speicher die Batterietechnik, die auch in seinen E-Autos eingesetzt werden. Gefertigt werden sie von der Daimler-Tochter Accumotive. Der E-Auto-Pionier Tesla hatte Anfang Mai erste Kunden und Vertriebspartner für das Geschäft mit stationären Speichern bekanntgegeben.
Daimlers erster Speicher für industrielle Anwendungen mit einer Kapazität von mehr als 500 Kilowattstunden ist bereits am Netz. Er wird in einem Gemeinschaftsunternehmen von The Mobility House und GETEC über das gemeinsame Joint Venture Coulomb in Kamenz (Sachsen) betrieben und soll zur Netzstabilisierung und Glättung von Lastspitzen beitragen. In den kommenden Wochen soll er weiter ausgebaut werden. Speicher für Privathaushalte will Daimler zunächst zusammen mit dem baden-württembergischen Versorger EnBW anbieten. Die Speicher sollen im Juni bestellbar und ab Herbst verfügbar sein.
Über Preise und Umsatzerwartungen wollte der Daimler-Manager noch keine Aussage machen. Es sei noch zu früh zu sagen, in welcher Größenordnung sich das Wachstum bewegen werde, sagte Kröger. Teslas Batterie-Pack für Privathaushalte soll vom Sommer an für 3000 Dollar vertrieben werden. «Wir werden wettbewerbsfähig sein», sagte Kröger.
Internationales Geschäft in Blick
Der Stuttgarter Autobauer will seine Speicher ebenso wie Tesla international vertreiben. "Wir sind dabei, Verträge mit Versorgern und anderen Vertriebspartnern zu verhandeln", sagte Kröger. Der US-Autohersteller Tesla hatte unter anderem eine Kooperation mit dem Hamburger Ökostrom-Anbieter Lichtblick angekündigt.
Die Speicher sollen zum Beispiel in Privathaushalten eingesetzt werden, die selbst Sonnenenergie produzieren. Es gebe aber auch Anfragen von industriellen Verbrauchern, die Leistungsspitzen glätten wollten, so Kröger. "Das sind zum Beispiel Fußballstadien, die einmal in der Woche ihre Flutlichtanlage einschalten." Die Stromversorgung auf Inseln sei ein anderes Anwendungsbeispiel. Darüber hinaus gebe es viele Märkte, in denen die Stromversorgung unsicher sei.
Ein Einzelmodul für Privatanwender hat bei Daimler eine Leistung von 2,5 Kilowattstunden. "Im Heimbereich sind Leistungen von fünf bis 20 Kilowattstunden denkbar", so Kröger. Für den industriellen Einsatz können die Batterien beliebig erweitert werden.
Daimler hatte vergangenes Jahr angekündigt, in Kamenz keine reine Batterie-Zellen mehr fertigen zu wollen. An der Batterieproduktion in dem sächsischen Werk hält Daimler allerdings fest und kündigte zuletzt Investitionen von 100 Millionen Euro an. Das neue Geschäftsfeld soll den Standort weiter aufwerten. "Wir können das Batterie-Werk in Kamenz dafür weiter ausbauen", sagte Kröger. (dpa)