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Melkus RS1000 : Der "Ferrari des Ostens" wird 50

14.10.2019 10:13 Uhr
Melkus-Sportwagen bei einem Treffen im Dresdner Stallhof.
© Foto: picture alliance/Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

Der Melkus RS1000 erinnert an einen Ferrari oder Lamborghini, doch der flache Sportwagen stammt aus der DDR. Zum 50. Geburtstag kamen jetzt 50 Melkus-Besitzer in Dresden zusammen.

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Flach wie eine Flunder, mit Flügeltüren, und noch immer ein Blickfang: Etwa 50 Besitzer des Rennsportwagens Melkus RS1000 haben bei einem Treffen am Dresdner Verkehrsmuseum den 50. Geburtstag des DDR-Kultautos gefeiert. Zudem kamen am Samstag Hunderte Besucher, um die Oldtimer zu bestaunen. "Ich bin total überrascht", sagte Peter Melkus, der Sohn des Konstrukteurs und Rennfahrers Heinz Melkus. Dieser hatten den einzigen Rennwagen der DDR mit Straßenzulassung 1969 der Öffentlichkeit präsentiert. Bis 1979 wurden in der eigenen Werkstatt in Dresden 101 solche Autos in Handarbeit hergestellt.

Heinz Melkus war in den 50er und 60er Jahren ein bekannter Rennfahrer. Er gewann in seiner Karriere 80 von rund 200 Rennen, holte sechs DDR-Meistertitel und gewann drei Mal den "Pokal für Frieden und Freundschaft" - die Meisterschaft der Ostblock-Staaten.

Ein vorbeifahrender Lotus soll ihn bei einer Jugoslawien-Reise auf die Idee mit dem RS1000 gebracht haben, die in der Planwirtschaft der DDR nicht einfach zu verwirklichen war. Doch als Chef eines sozialistischen Entwicklerkollektivs gelang es ihm anlässlich des 20. Jahrestages der DDR, einen Rennwagen zu entwickeln und zu produzieren - um eine Lücke im Fahrzeugangebot zu schließen, wie es hieß.


50 Jahre Melkus RS1000

50 Jahre Melkus RS1000 Bildergalerie

Der Wagen bestand zum Großteil aus handelsüblichen Autoteilen. Motor und Chassis stammten vom Wartburg 353. In der Standardausführung soll es der etwa 700 Kilogramm schwere RS1000, abgeleitet von "Rennsportwagen", auf 75 PS und etwa 165 Stundenkilometer gebracht haben. Die Rennausführung brachte es auf rund 100 PS und etwa 200 Kilometer pro Stunde.

Der Zweisitzer fiel vor allem durch seine extrem tiefe Lage - er hatte nur zehn Zentimeter Bodenfreiheit - und die sich nach oben öffnenden Flügeltüren auf, was italienische Extravaganz verströmte. Fast 30.000 DDR-Mark kostete er, Besitzer mussten "rennsportliche Tätigkeit" nachweisen. "Mein Vater wollte dem DDR-Rennsport Impulse geben", erzählte Peter Melkus. 1979 wurde die Produktion eingestellt.

45 Nachbauten nach Originalplänen

2006 kam es unter Peter Melkus zu einem Neustart. Seither wurden Melkus zufolge 45 Exemplare nach Originalplänen zusammengeschraubt. Jedes Jahr würden zwei bis drei Wagen in Handarbeit gefertigt. An Originalteilen gebe es keinen Mangel.

Der Preis für einen Neuwagen liegt nun bei rund 90 000 Euro. Die Auftragsbücher seien bis 2023 gefüllt, sagt Peter Melkus. Aktuell seien etwa 120 RS1000 auf den Straßen unterwegs oder stünden in Garagen von Sammlern. (dpa)

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