Der Automobilclub ADAC erwägt nach Informationen der "Wirtschaftswoche" den Verkauf von Tochterfirmen. Der Club wolle sich von Geschäftszweigen trennen, die nicht direkt zu dem Verein passen. Ein Sprecher des ADAC sagte dazu am Samstag in München: "Ich kann es nicht ausschließen, aber auch nicht bestätigen." Dem Bericht nach prüfen derzeit sieben Arbeitsgruppen sämtliche Aktivitäten des Vereins, der mit verschiedenen Unregelmäßigkeiten in die Kritik geraten war.
Die Arbeitsgruppen untersuchen der "Wirtschaftswoche" zufolge auch, welche ADAC-Töchter "nicht in erster Linie mitgliedergetrieben sind und verkauft werden können". Das Wirtschaftsmagazin beruft sich auf Informationen aus dem ADAC-Präsidium.
Noch im Januar hatte der mittlerweile zurückgetretene Präsident Peter Meyer betont, dass der ADAC seine weit verzweigten wirtschaftlichen Aktivitäten und seine Tochterfirmen nicht infrage stellen wolle. Der ADAC-Sprecher verwies am Samstag auf den Reformplan, bei dem Struktur und Organisationsform des Autoclubs überprüft und moderner und transparenter gemacht werden sollen. Daran würden die sieben genannten Arbeitsgruppen mitwirken.
Image leidet - Vertrauen in Kerngeschäft
Der Skandal um gefälschte Ergebnisse beim ADAC-Preis "Gelber Engel" hat das Image des Autoclubs beschädigt. Nach einer Allensbach-Umfrage vertraut nur noch jeder Vierte in Deutschland den Ergebnissen der ADAC-Tests. 59 Prozent vertrauen dem ADAC als Autotester nicht mehr, wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet. Genau so viele haben demnach aber weiterhin großes oder sehr großes Vertrauen in den ADAC-Pannendienst. Unter den Clubmitgliedern seien es sogar 84 Prozent, die das Kerngeschäft des Vereins nicht infrage stellen.
Jahrelang hatte der ADAC die Wahl zum "Lieblingsauto der Deutschen" manipuliert. Weitere Kategorien des Autopreises "Gelber Engel" sind noch auf dem Prüfstand. Die Ergebnisse sollen an diesem Montag oder Dienstag veröffentlicht werden. (dpa)