Von Peter Maahn/SP-X
Es war ein hartes Jahr für die Traditionsmarke Land Rover. Fast ein Viertel weniger Kunden entschieden sich 2018 für einen Range Rover, einen Land Rover Discovery oder eines der anderen Modelle. Hauptgrund war die Diskussion um den Diesel und die daraus entstehende Angst vor drohenden Fahrverboten. Traditionell haben die meisten der britischen Geländekünstler einen solchen Antrieb. Jetzt steuert Land Rover gegen, mit sparsamen Euro 6 d temp-Dieselmotoren, die vor Sperrzonen nicht halt machen müssen.
Ganz schön dicke Dinger, die Land Rover da unter die Hauben pflanzt. Beispiel Range Rover Velar, das Designstück unter den ansonsten eher konservativen SUV-Riesen. Der künftige Kunde kann jetzt unter vier Dieselversionen wählen, zwei davon mit Sechszylinder-Triebwerken. Neu ist der 202 kW / 275 PS starke Dreiliter, der mit zwei Turboladern an den Start geht. Schon ab niedriger Drehzahl wird der erste tätig, sein Kollege beteiligt sich ab 2.500 Umdrehungen an der Fortbewegung. Die Folge sind bullige Durchzugskraft (625 Newtonmeter) bei vergleichsweise bescheidenem Verbrauch (ab 6,5 Liter/100 km). Da der Velar wie alle anderen Modelle des Hauses nach der neuen, verschärften WLTP-Norm gemessen wurde, hat der Kunde die Chance diesem Wert je nach Fahrweise auch in der Praxis nahe zu kommen. Preis: 73.640 Euro.
Der stärkste Vertreter des neuen Motorengeneration mit seinen 225 kW / 306 PS ist in verschiedenen Modellen zu haben, jetzt auch im Land Rover Discovery, der damit auf einen Schnittverbrauch von 7,5 Litern kommt. Über 700 Newtonmeter Drehmoment werden sich vor allem die Fans des englischen Arbeitstiers freuen, die immer wieder mal einen Anhänger schleppen müssen. Er kann 3,5 Tonnen (ungebremst 750 Kilogramm) auf den Haken nehmen. Der Preis allerdings liegt bei stolzen 67.200 Euro.
Gleicher Motor, andere Leistung. Der etwas schwächere V6-Diesel auf gleicher Basis ist dem neuen Range Rover Sport vorbehalten. Mit 183 kW / 249 PS und einem maximalen Drehmoment von 600 Nm ist er für glatte 69.000 Euro das neue Einstiegsmodell in die Diesel-Welt des 4,88 Meter langen SUV. Der Durchschnittsverbrauch von 7,5 Litern auf 100 Kilometer ist für einen 2,2-Tonnen schweren Allradler beachtlich.
Plug-in-Hybride als Alternative
Wobei es für die Interessenten des Range Rover Sport eine Alternative gibt, für die seit Anfang des Jahres die Bundesregierung gesorgt hat. Für reine Elektromodelle und sogenannte Plug-In-Hybriden mit aufladbarer Batterie, die beruflich genutzt werden, wurde die sogenannte "Dienstwagensteuer" halbiert. In den Genuss kommt der Range Rover Sport P400e, der einen Zweiliter-Turbobenziner (221 kW / 300 PS) mit einem 105 kW / 142 PS-Elektromotor kombiniert. Er übertrifft die staatliche Forderung von 40 Kilometern rein elektrischer Reichweite um bis zu vier Kilometer, bevor er wieder auf den Verbrennungsmotor umschalten muss. Mit im Schnitt 3,2 Liter Benzin auf 100 Kilometer ist das 88.000 Euro teure SUV also förderungswürdig – ebenso wie der "normale" Range Rover, der als Plug-in-Hybrid ab 120.000 Euro zu haben ist.
Trotz Angst vor einem drohenden Brexit und seine Folgen für Produkte aus England: Neue Diesel und Steuerbonus für elektrifizierte Modelle sollen den Range- und Land Rover-Modellen zum Aufschwung verhelfen. Hinzu kommt die Palette der nicht so populären Benzin-Modelle, die jetzt ebenfalls mit neuester Abgastechnik versehen sind. Die größte Hoffnung setzt die deutsche Zentrale der Briten auf den im April erscheinenden neuen Range Rover Evoque. Das Kompakt-SUV war mit rund 700.000 verkauften Exemplaren in den letzten Jahren das mit Abstand erfolgreichste Modell.