Auch wenn die Oldtimerpreise derzeit vorerst nicht mehr in den Himmel steigen, lohnen sich Fälschungen begehrter Modelle. Die Zahl manipulierter Autoklassiker ist nach Einschätzung von Fachleuten in den vergangenen Jahren gestiegen. Um ihnen auf die Spur zu kommen, nutzen Sachverständige jetzt Methoden wie in einem Krimi: Der TÜV Rheinland entlarvt Veränderungen an Fahrgestellnummern mit einer Art Röntgenblick.
Mit dem so genannten magnetooptischen Resonanzverfahren kann man Unregelmäßigkeiten im Materialgefüge finden, die auf Fälschungen hindeuten. Dabei dringt ein starkes Magnetfeld tief in das Material ein, über einen Filmstreifen und ein Lesegerät wird es sichtbar. Auch Veränderungen von eingeschlagenen Ziffern und Buchstaben im Metall kann man mit dieser Methode erkennen, zum Beispiel, wenn sich hinter der Ziffer 5 die ursprüngliche 4 verbirgt.
Damit wollen die Fachleute besonders raffinierte Fälschungen entlarven, wie sie immer wieder bei begehrten Modellen wie dem seltenen Porsche 911 Carrera 2,7 RS vorkommen. Kriminelle Profi-Schrauber verwandeln dann einen normalen 1973er-Porsche in das charakteristische Modell mit "Entenbürzel" und 2,7-Liter-Boxer (154 kW / 210 PS). Die Fahrzeuge scheinen identisch, sind aber von ihrer Wertigkeit völlig unterschiedlich. Der originale RS ist ein Sammlerstück und einen hohen sechsstelligen Betrag wert.
Die Technik inklusive Laptop steckt in einem kompakten Köfferchen und ermöglicht schnelle, mobile und vor allem zerstörungsfreie Checks. Das Verfahren stammt aus der Kriminaltechnik. Forensiker erkennen damit herausgeschliffene Seriennummern bei Waffen. Die Oldtimer-Experten nutzen auch Röntgenuntersuchungen, um Betrügern auf die Spur zu kommen. Die Durchstrahlung des Blechs macht großflächig Veränderungen oder Schweißarbeiten transparent. (sp-x)