Der Autobauer Daimler hat seinem bekanntesten Kritiker, dem Freiburger Realschullehrer Jürgen Grässlin, einen Großteil seiner Kosten für Rechtsstreitigkeiten mit dem Konzern erstattet. Es gehe um einen hohen fünfstelligen Betrag, berichteten die "Stuttgarter Nachrichten" (Donnerstag).
Eine Daimler-Sprecherin bestätigte am Mittwochabend, dass ein Vergleich über die Erstattung von Gerichtskosten geschlossen worden sei. Zu Details äußerte sie sich nicht. Im Gegenzug hat sich Grässlin laut "Stuttgarter Nachrichten" verpflichtet, bestimmte Vorwürfe gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden Jürgen Schrempp nicht mehr zu wiederholen.
Grässlin ist Autor einer Schrempp-Biografie und Sprecher der "Kritischen Aktionäre" bei Daimler. Er hatte vor knapp einem Jahr einen Prozess vor dem Bundesgerichtshof (BGH) gegen Schrempp gewonnen. Die Richter urteilten, dass Wirtschaftsführer auch harsche öffentliche Kritik hinnehmen müssten. Am Tag der Bekanntgabe von Schrempps Rücktritt hatte Grässlin im Südwestrundfunk gesagt, der Konzernchef sei nach seiner Einschätzung zum Rücktritt gedrängt worden, "und das muss damit zusammenhängen, dass die Geschäfte nicht immer so sauber waren, die Herr Schrempp geregelt hat".
Wegen seiner Konzernkritik war Grässlin bereits in zahlreiche Prozesse verwickelt. Früheren Angaben zufolge sind ihm dabei Kosten von 70.000 Euro entstanden. (dpa)