Die erste E-Auto-Welle ist abgeebbt. Die großen Hersteller haben ihre Modelle vorgestellt, das Angebot steht. Für die kommenden zwei bis drei Jahre. Dann kommt die zweite Welle. Und mit ihr einige Modelle, die der Technik vielleicht endlich zum Durchbruch verhelfen könnten.
Den Start macht aber schon im kommenden Jahr die Neuauflage eines Modells, das bislang zu den erfolgreichsten E-Autos in Deutschland zählt: der Smart Fortwo Electric Drive. Neben dem Zweitürer wird auch der neue Viertürer Forfour mit elektrischem Antrieb aufgelegt. Details verrät Daimler noch nicht, die Reichweite dürfte gegenüber dem aktuellen Modell aber zumindest leicht steigen, die Preise sinken. Klar ist auch, dass der Smart ein reines Elektroauto bleibt. Ein Plug-in-Hybridantrieb, wie ihn die Autohersteller aktuell als Alternative zum Batterie-Mobil anbieten, wird es nicht geben.
Das gilt auch für den Nissan Leaf. Das weltweit beliebtestes E-Mobil könnte für einen mächtigen Schub sorgen, wenn Ende 2016 die zweite Generation in den USA an den Start geht. Europa dürfte wohl erst 2017 in den Genuss der möglicherweise auf rund 300 Kilometer verdoppelten Reichweite kommen. Gleichzeitig scheint Nissan das Design des Autos leicht glätten zu wollen, so dass es sich besser in die konventionell angetriebene Markenfamilie einpasst.
Für Nissan hängt viel am Leaf, dem aktuell welt- und US-weit meistverkauften E-Auto. Denn mit dem Chevrolet Bolt kommt 2017 ein ehrgeiziger Konkurrent auf den amerikanischen Markt. Der schick gezeichnete Mini-Crossover soll laut Hersteller General Motors mehr als 300 Kilometer weit fahren können und dabei weniger als 30.000 Dollar kosten - zumindest nach Abzug staatlicher Kaufhilfen. Nach Europa kommt er möglicherweise 2018 unter dem Opel-Logo. Bliebe es annähernd bei den Werten und Preisen, könnte das E-Mobil einschlagen wie eine Bombe.
Fünfsitziges E-Mobil von VW
Auch VW verspricht eine kleine Revolution. 2018 will Europas Marktführer ein fünfsitziges E-Mobil mit einer Reichweite von rund 500 Kilometern auf den Markt bringen. So zumindest eine wenig detailreiche Ankündigung von Entwicklungschef Ulrich Hackenberg.
Und die anderen deutschen Hersteller? Sie arbeiten sich vor allem an Tesla ab. Als Reaktion auf deren Prestige-Erfolg mit der E-Limousine Model S plant Porsche nun offenbar einen eigenen Elektro-Gleiter unterhalb des Panamera. 2018 könnte das Business-Modell auf den Markt kommen. In die gleiche Richtung dürfte der für 2018 erwartete BMW i5 gehen, die erste Reiselimousine in der i-Familie, die möglicherweise aber zusätzlich zum E-Motor einen Verbrenner erhält. Audi hingegen plant dem Vernehmen nach für diesen Zeitpunkt mit einem Elektro-SUV. Möglicherweise auf Basis des kommenden Q8, einer Coupé-Version des gerade vorgestellten Q7.
Tesla arbeitet derweil weiter an der Markteinführung seines neuen Model X. Der Crossover aus SUV und Familien-Van soll in Kürze verfügbar sein. Anfang 2016 wollen die Kalifornier dann ihr neues Einstiegsangebot Model 3 präsentieren – und den E-Automarkt ein zweites Mal revolutionieren. Die Mittelklasselimousine soll nur rund 40.000 bis 45.000 Euro kosten und dürfte 2017 auf den Markt kommen. Bislang war auf die in den Ankündigungen genannten Zeitpunkte aber nicht immer absoluter Verlass. (sp-x)