Das Rennen um den schwedischen Nutzfahrzeugzulieferer Haldex entwickelt sich zum echten Übernahmepoker. Nachdem der Münchener Bremsen-Spezialist Knorr-Bremse sein Angebot auf 125 schwedische Kronen in bar aufstockte, legt nun auch ZF Friedrichshafen nach - bleibt mit 120 Kronen aber unter dem Gebot des Rivalen.
ZF wirbt bei Haldex-Aktionären insbesondere damit, bereits alle kartellrechtlichen Genehmigungen für eine Übernahme zusammen zu haben. Zudem hält das Unternehmen vom Bodensee nach eigenen Angaben bereits 21,24 Prozent der Aktien und Stimmrechte an Haldex in der Hand. Die Annahmefrist für das Angebot werde zunächst bis zum 3. Oktober verlängert.
Beide Bieter geben sich mit einer Mindestannahmeschwelle von der Mehrheit der Aktien zufrieden. Am Markt hatten Händler am Tag über bei Kursen über 125 Kronen bereits damit gerechnet, dass das Wettbieten weitergeht. Nach dem erhöhten Gebot von ZF auf 120 Kronen wurde der Handel in Stockholm zunächst bei einem Kurs von 126,76 Kronen ausgesetzt.
Die beiden deutschen Unternehmen sind insbesondere an der Bremsentechnologie der Schweden interessiert. Knorr bietet mit 125 Kronen je Papier insgesamt umgerechnet rund 580 Millionen Euro, ZF nun rund 554 Millionen. Künftig wird laut Experten auch in Nutzfahrzeugen immer mehr Elektrik und Sensorik vonnöten sein, unter anderem für das autonome Fahren und für elektrische Antriebe. (dpa)