Der weltgrößte Autozulieferer Bosch stellt sich in seinem Kerngeschäft mit der Kfz-Industrie auf eine längere Durststrecke ein. "Wir sehen ganz generell wenig Impulse - und zwar weder aus den Wachstums- noch aus den etablierten Märkten", sagte der Chef der Konzernsparte, Bernd Bohr, der Nachrichtenagentur dpa am Rande der Weltleitmesse IAA in Hannover. Dort hatte Bosch am Dienstag bekanntgegeben, 2012 im Bereich Kraftfahrzeugtechnik ein Umsatzplus von knapp vier Prozent zu erwarten - nach 8,2 Prozent Zuwachs aus 2011.
Ein Auslöser für die deutlich kleineren Schritte ist der wichtige Zukunftsmarkt China, wo Bosch im Nutzfahrzeuggeschäft klare Einbußen verkraften musste. "Wir liegen dort bei minus sechs Prozent", sagte Bohr. Mit etwa 59 Prozent Anteil am Konzernumsatz ist das Geschäft mit der Autoindustrie der Motor für die Schwaben. 2011 stammten rund 85 Prozent des Gewinns aus dem Kfz-Bereich. Dort wiederum erlöst Bosch etwa jeden vierten Euro mit Nutzfahrzeugtechnik.
Vor diesem Hintergrund betonte Bohr das Gewicht des asiatischen Riesenreichs: "Der Nutzfahrzeugmarkt China ist doppelt so groß wie Westeuropa und Nordamerika zusammen. Und von unseren zehn größten Nutzfahrzeugkunden sind vier Chinesen." Bosch hat in China nun zwei Herausforderungen: Einerseits schrumpft einfach das Volumen, worunter die Stuttgarter litten. Andererseits sorgte aber auch das Verschieben neuer Abgasgesetze dafür, dass startbereite moderne Bosch-Produkte noch nicht den geplanten Markt haben. "Damit wäre ein ordentlicher dreistelliger Millionenumsatz realisierbar", erklärte Bohr zu den Verzögerungen. Der Start der Gesetze sei Mitte 2013 wahrscheinlich.
Stärken besser ausspielen
Generell ist Bosch guter Dinge, seine Stärke für moderne Technik künftig im Nutzfahrzeugbereich noch besser ausspielen zu können. So seien schon heute in einzelnen Lastern pro Fahrzeug 1.500 Euro und mehr drin. "Bei den schweren Nutzfahrzeugen sind wir im Mittel heute so bei 600 bis 700 Euro weltweit", berichtete Bohr. Der Plan ist dabei klar: In einem auf lange Sicht generell wachsenden Lkw-Markt will Bosch auch davon profitieren, die Anteile pro Laster zu erhöhen.
Die Triebfeder dahinter sei in den Wachstumsregionen im Prinzip nicht viel anders als in etablierten Märkten. "Kraftstoffeinsparung ist einfach gut für den Spediteur, denn es rechnet sich", sagte Bohr. Werde an der Effizienzschraube gedreht, könnte sich das bei der Fahrleistung des Langstreckenverkehrs pro Jahr schnell mit einigen Tausend Euro auszahlen.