Der Technologiekonzern Bosch und der südkoreanische Partner Samsung gehen bei ihrer Produktion moderner Batterien für Elektrofahrzeuge künftig getrennte Wege. Das Joint Venture SB Limotive werde nach vier Jahren beendet, teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Die Zellfertigung bleibe bei Samsung, Bosch übernehme das Batteriesystemgeschäft, teilte ein Bosch-Sprecher in Stuttgart mit. Samsung zahlt dafür an Bosch rund 45 Millionen Euro.
Ein wesentlicher Grund für das Ende der Firmenbeziehung sei der Wille, unabhängiger zu werden und auch den europäischen Markt besser zu bedienen. "Mit der Neuordnung können wir hinsichtlich Marktfokus und Geschwindigkeit besser auf die Anforderungen unserer Kunden eingehen und werden unsere Marktaktivitäten weiterhin intensiv ausbauen", sagte Bernd Bohr, Vorsitzender des Unternehmensbereichs Kraftfahrzeugtechnik laut Mitteilung.
Bosch werde auch künftig in Zelltechnologie investieren. Beide Konzerne hätten Zugriff auf 3.000 Patente aus der Zeit des Joint Venture. Im Zuge der Neuordnung integriere Bosch auch das für den US-Markt wichtige Tochterunternehmen Cobasys mit den Standorten Orion, Michigan und Springboro.
Bosch plane, die Aktivitäten auf dem Gebiet der Elektrochemie und der Fertigung von Lithium-Ionen-Batteriezellen weiter auszubauen. Ziel sei es, die Forschung und Entwicklung von leistungsfähigen Speicherzellen in Deutschland zu etablieren. Damit wüchsen nicht nur die Kompetenzen bei Batterien für die Elektromobilität, sondern auch für zukünftige stationäre Energiespeicher.
Aufbau einer Fertigung in Europa
Ein weiterer wichtiger Punkt sei der Aufbau einer Fertigung in Europa. Die Bosch-Gruppe investiere allein 400 Millionen Euro pro Jahr in den Bereich Elektromobilität. Derzeit beschäftigt Bosch in diesem Bereich mehr als 1.100 Mitarbeiter - inklusive der rund 300 Batteriespezialisten bei SB LiMotive Deutschland in Stuttgart und Cobasys in den USA.
Bosch will langfristig auf dem Feld der "grünen" Technologien zu wachsen - dort sehen die Schwaben das Geschäft der Zukunft. Das Engagement bei Solartechnik brachte dem Konzern 2011 allerdings erhebliche finanzielle Belastungen. Die Batterietechnik gilt derzeit als eines der größten Probleme bei Elektroautos. Die Batterien sind noch sehr teuer und schwer und ermöglichen nur eine vergleichsweise geringe Reichweite der Elektroautos. (dpa)