Taktische Neuzulassungen der Autobauer haben die schwache Pkw-Nachfrage im März etwas ausgeglichen. Das zeigt eine Auswertung der Marktbeobachter von Dataforce. Demzufolge wurden im vergangenen Monat 21.993 Eigenzulassungen im Kanal Fahrzeugbau registriert. Das waren 32,6 Prozent bzw. über 5.000 Autos mehr als im Vorjahresmonat.
Insgesamt kamen die sogenannten Sondereinflüsse – Fahrzeughandel, Fahrzeugbau und Autovermieter – im März auf einen Marktanteil von 37,4 Prozent. 2023 lag dieser gemittelt noch bei 32,9 Prozent, 2024 bei 35,1 Prozent. Die Entwicklung zeigt deutlich, dass der Markt aktuell stark zu kämpfen hat und taktische Zulassungen wieder vermehrt notwendig sind.
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Wie berichtet, gab der deutsche Automarkt im März erneut nach. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sank das Neuzulassungsvolumen laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) um 3,9 Prozent auf insgesamt 254.974 Fahrzeuge. Damit verzeichnet der Markt den fünften Rückgang in Folge.
"Krise hat sich im März verschärft"
"Im März hat sich die Krise im deutschen Pkw-Markt noch einmal verschärft. Aktuell sieht es danach aus, dass man sich auf ein 'Neues Normal' einstellen müsste und die glorreichen Zeiten vorbei sind“, sagte Julian Litzinger, Automotive Analyst bei Dataforce. "Auch die Entwicklung der Marktsegmente deutet in die Richtung, sodass wir erneut taktische Zulassungen seitens der Hersteller sehen", so der Experte.
Besonders deutlich wird der Negativtrend beim Blick auf die saisonbereinigte Jahresrate (SAAR): Sie fiel im März auf 2,60 Millionen Einheiten und liegt damit spürbar unter dem langjährigen Durchschnitt von etwa drei Millionen Neuzulassungen pro Jahr. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau mit rund 3,3 Millionen Fahrzeugen jährlich zeigt sich: Der Markt entfernt sich weiter von früheren Spitzenwerten. Litzinger: "Es scheint sich ein neues Normal einzustellen."
Flottenmarkt gibt nach
Auch im Flottenmarkt setzt sich der Abwärtstrend fort. Mit einem Minus von 9.749 Fahrzeugen verzeichnet dieser Vertriebskanal den stärksten absoluten Rückgang. Der Fahrzeughandel (minus 3.583 Pkw) und Autovermieter (minus 2.812 Pkw) verlieren ebenfalls deutlich. Betrachtet man die prozentualen Veränderungen, so trifft es die Flotten mit minus 11,6 Prozent am härtesten.
Im Privatmarkt ist die Lage stabiler. Dort zeigt sich im März ein leichter Anstieg von 0,5 Prozent auf 84.337 Neuzulassungen. Aufgrund der über Monate schwachen Entwicklung ist dieses Niveau mittlerweile etabliert.
Trend zur Elektrifizierung hält an
Weiterhin dynamisch ist der Hochlauf der Elektrifizierung. Der März konnte an die starken Zahlen vom Februar anknüpfen: Der Anteil an BEV und PHEV lag bei 27,3 Prozent. Vor allem Plug-in-Hybride waren beliebt (plus 66 Prozent), die reinen E-Autos legten um 35 Prozent zu. Vor allem Privatkunden fuhren im vergangenen Monat auf PHEV ab, hier gab es eine Steigerung um 157 Prozent (vgl. BEV plus 24 Prozent).
Daneben wird die Elektrifizierung aber auch von den Herstellern selbst stark befeuert. Im Fahrzeugbau stiegen die PHEV um 58 Prozent und bei Elektro sogar um 106 Prozent. "Sie nutzen also gleich zwei Effekte: die eigene Bilanz etwas aufhübschen und gleichzeitig die Flottenemissionen runterschrauben", erklärte Litzinger. Insgesamt kamen durch den Fahrzeugbau rund 3.000 zusätzliche E-Autos in den Markt. Zum Vergleich: Der Gesamtmarkt verlor um rund 10.000 Fahrzeuge.