Der Automobilzulieferer ElringKlinger legt seine Pläne und Erwartungen für 2020 angesichts der Coronavirus-Krise erst einmal zurück in die Schublade. "Es ist alles offen", sagte Vorstandschef Stefan Wolf am Montag. Niemand wisse im Moment, wie lange die Produktionsstopps noch dauern, alle Marktprognosen seien inzwischen Makulatur. Klar sei aber: "So etwas geht nicht ohne Spuren an einem vorbei", sagte Wolf. Es sei nicht möglich, zum jetzigen Zeitpunkt eine Prognose abzugeben. Auch bei Elring-Klinger steht die Produktion in einem großen Teil der Welt still. In China fährt sie gerade wieder an.
Sobald die Coronavirus-Krise überwunden sei, müsse der Staat Anreize schaffen, um den Verkauf von Autos anzukurbeln - und zwar nicht nur den von Elektroautos, forderte Wolf. "Da muss das Thema Klimaschutz mal in den Hintergrund treten", verlangte er. Auch für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren seien dann Förderprogramme notwendig.
Elring-Klinger ist vor allem mit Komponenten für den klassischen Verbrennungsmotor groß geworden, inzwischen aber auch stark in der Entwicklung von Elektroantrieben und Brennstoffzellen engagiert. Für 2019 hat das Unternehmen aus Dettingen/Erms einen herben Gewinneinbruch verbucht. Unter dem Strich blieben nur noch rund 4,1 Millionen Euro. 2018 war es mehr als das Zehnfache gewesen.
Wolf machte dafür anhaltend hohe Rohstoffpreise und vor allem die Zollpolitik der USA verantwortlich, die das Tagesgeschäft stark belastet habe. Hinzugekommen sei dann letztlich noch ein erheblicher Steueraufwand. Die Dividende für 2019 fällt erneut aus, auch weil die Auswirkungen der Corona-Krise unklar sind. Wolf hat dem Unternehmen einen strikten Spar- und Effizienzkurs auferlegt, der auch Wirkung zeigt, wie er betonte. Unter anderem wurden die Investitionen deutlich zurückgefahren und die Abläufe an den stark ausgelasteten Standorten in den USA verbessert.
Beim Umsatz legte das Unternehmen im vergangenen Jahr vor allem dank eines starken Zuwachses in Nordamerika noch einmal um 1,6 Prozent auf gut 1,7 Milliarden Euro zu. (dpa)