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Fahrbericht Jaguar F-Type Sonderedition: Der Letzte seiner Art

21.04.2023 06:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Jaguar legt den F-Type als Sondermodell auf.
© Foto: Jaguar Landrover

Jaguar verabschiedet sich vom klassischen Sportwagen. Der F-Type markiert das Ende einer 75-jährigen Geschichte ikonischer Modelle. Ausfahrt mit der Jubiläums-Edition R75, dessen Achtzylinder-Kompressormotor noch einmal die alte Verbrennerwelt aufheulen lässt – bevor für die britische Traditionsmarke dann 2025 komplett neue Zeiten anbrechen.

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Es ist noch nicht lange her, als leistungsstarke Sportwagen wie selbstverständlich laut sein durften, Diskussionen über Beschleunigung und Kurventempo Stammtischabende füllten und Männer unter geöffneten Motorhauben besserwissend ihre Köpfe zusammensteckten. In dieser alten PS-Welt bewegt sich zweifellos der F-Type von Jaguar, sowohl als schnittiges Coupé wie auch als rassiger Roadster. Davon zeugten anfänglich nicht nur sein in der Frequenz eines Herzschlags rotpulsierender Starterknopf, sondern auch der Sound, den der Achtzylinder-Kompressormotor beim Tritt aufs Gaspedal durch die vier Endrohre ins Freie lässt. Bei seinem Debüt vor zehn Jahren hatten es die F-Type-Entwickler allerdings etwas zu gut gemeint. Vor dem Straßen-Café erzeugte der Lärm nur mitleidvolles Kopfschütteln. Es hagelte Kritik. Jaguar besserte nach. Heute gibt es eine „Quiet Start“-Funktion. Die Nachbarn können weiterschlafen.  

Der F-Type reiht sich ans Ende einer Ahnengalerie legendärer Jaguar-Sportwagen, angefangen 1948 mit dem XK120. Im weiteren Verlauf folgen C-Type, XK140, D-Type, XK-SS, XK150, E-Type, XJ-S, XK8, XK und 2013 schließlich der F-Type. Für ihn müsste eigentlich längst ein Nachfolger in den Startlöchern stehen, denn gewöhnlich liegt der Zyklus bei weniger als zehn Jahren. In diesem Fall ist es anders. Den F-Type beerbt keiner mehr. Er läuft 2024 aus. Sportwagen sind erstens nur noch ein Nischenprodukt – Status definiert man heute eher über ein dickes SUV – und zweitens schlägt Jaguar ab 2025 einen völlig neuen Kurs ein: Die Marke setzt gänzlich auf Strom und startet diesen Schritt mit einer vollelektrischen Luxuslimousine. Sie soll noch Ende 2024 präsentiert werden.


Jaguar F-Type Sonderedition

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So bleiben dem F-Type maximal noch eineinhalb Produktionsjahre bis zur Rente. Für Jaguar ein guter Grund, eine "Final Edition", ein letztes Sondermodell dieser Baureihe vom Band laufen zu lassen. Und weil man daheim in Gaydon gleichzeitig das Jubiläum "75 Jahre Jaguar Sportwagen" feiert, tragen die Achtzylinder-Versionen des F-Type von jetzt an die Bezeichnung "75" sowie "R75" am Heck, abhängig von der Motorleistung. Besonders gut zu identifizieren sind die beiden Modelle, wählt der Käufer den exklusiven Farbton "Giola Green Metallic". Darüber hinaus stattet Jaguar die Sonderedition natürlich mit einem ganzen Bündel als speziellen Extras aus, angefangen bei 20-Zoll-Schmiederädern und elektrischen Memory-Ledersitzen bis hin zum Meridian-Soundsystem.

Brett auf der Straße

Zentrales Element am F-Type 75 und R75 bleibt ganz klar der Antrieb. Unter beiden Jubiläums-Modellen steckt ein dicker Achtzylinder. In der Basis (75) leistet das Fünfliter-Aggregat 331 kW / 450 PS und treibt die Hinterräder an. Allrad ist optional. Jaguar-Enthusiasten und Sammler besonderer Sportwagen dürften sich vermutlich dennoch für das Topmodell R75 entscheiden. Hier liegt die Leistung bei 423 kW / 575 PS. Genug, um in 3,7 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen und dem Vorschub erst bei 300 km/h ein (elektronisches) Ende zu setzen.

Der F-Type R75 lässt sich spielerisch leicht und präzise um die Kurven treiben, liegt wie das sprichwörtliche Brett auf der Straße. Ein Drehmoment von 700 Newtonmeter eliminiert souverän jeglichen Durchhänger beim Tritt aufs Gaspedal, die ZF-Achtgangautomatik arbeitet perfekt und reaktionsschnell. Es ist Fahrspaß auf höchstem Niveau, besonders wenn es über leere und kurvenreiche Landstraßen geht, wie wir sie im Norden Spaniens entlang der Pyrenäen vorgefunden haben. Einen gewissen Suchtfaktor kann man dem Auto nicht absprechen. Untermauert wird das Ganze noch durch den grandiosen Sound des Achtzylinders, sonor und präsent, aber nicht mehr, wie einst, prollig laut. Britisches Understatement eben.

Günstig ist der Abschied vom F-Type nicht. Für die Basisversion 75 verlangt Jaguar mindestens 105.500 Euro. Achtzylinder-Enthusiasten und Sammler besonderer Sportwagen dürften sich vermutlich dennoch für das deutlich teurere Topmodell R75 entscheiden, das als Coupé 134.300 Euro und als Cabrio 141.800 Euro kostet. Es ist schließlich die letzte Chance.

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KOMMENTARE


unternehmerPartner Dipl.oec. Ralf Hawlitschka

22.04.2023 - 16:00 Uhr

Warum sollen sich Sportwagen nicht mit E-Antrieben vertragen? Maserati macht es vor, wie es gehen kann. Aber Jaguar? Streicht erst den fast fertig entwickelten XJ Nachfolger und nun auch den F-Type. Was kommt als Ersatz? Irgendwelche dubiosen Andeutungen zu Luxusfahrzeugen... Wahrscheinlich mit der Optik eines VelSatis (man erinnert sich mit Schrecken) und auf irgendeiner beliebig erscheinenden Plattform (zumindest wird der Tata Nano nicht dafür herhalten können). Luxus setzt Jaguar LandRover zunehmend mit (zu) hohen Preisen gleich - ein Fahrzeug oder eine Modellreihe teurer zu machen, macht sie noch lange nicht luxuriöser. Man möchte offensichtlich nicht mehr die Enthusiasten bedienen, sondern irgendwelche Möchtegerns. Eine traurige Strategie, falls man ein derartiges Vorgehen überhaupt als Ausdruck einer Strategie werten möchte und nicht als Ausdruck von behandlungsbedürftigen Geisteshaltungen. Schade um die Marke, die bisher durchaus meine Marke war.


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