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Jaguar-Zukunft: Total-Restauration im neuen Jahr

22.12.2022 16:17 Uhr | Lesezeit: 3 min
Jaguar-Zukunft: Total-Restauration im neuen Jahr
Jaguar will sich für die Zukunft neu aufstellen.
© Foto: Jaguar

Die britische Nobelmarke Jaguar plant die Total-Restauration. Ab 2025 wird es nur noch vollelektrische Antriebe geben und das Design soll unverwechselbarer werden.

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Die Zukunft von Jaguar soll spannend werden. Schon bis 2025 will die britische Nobelmarke ihr Portfolio vollständig auf vollelektrische Modelle umgestellt haben. Das Motto der ewig kriselnden Tochter aus dem indischen Tata-Konzern lautet: Alles muss raus, alles muss anders.

Wie man hört, soll bis auf den elektrischen I-Pace keines der aktuellen Modelle einen direkten Nachfolger erhalten. SUVs und Crossover überlässt Jaguar künftig der Schwestermarke Land Rover. Die Informationen zum neuen Design hören sich spektakulär an. Die kommenden Jaguar sollen besonderes cool und dynamisch ausfallen, luxuriös, stilvoll und einzigartig und mit Materialien auf höchstem Niveau.

Bis 2039 klimaneutral

Bloß keine klassischen Limousinen mehr. Ja, durchaus traditionell, aber eben auch etwas völlig Neues. Luxusautos von morgen, die den Markenkern teilen, aber nichts imitieren. Nun ja, das wollen viele, und das kann so ziemlich alles sein. Rund, eckig, flach, halbhoch. Fragt man nach Details, schalten die Verantwortlichen aber auf Niedervolt. Fest steht: Jaguar erfindet sich gerade komplett neu. Die "Reimagine"-Strategie, noch vom ehemaligen Jaguar/Land Rover-Boss Therry Bolloré  angestoßen, ist  ebenso stringent wie ehrgeizig. Bis 2030 will JLR zu 54 Prozent klimaneutral agieren. Bis 2039 dann zu einhundert Prozent. Und zwar in der gesamten Lieferkette. Von den Rohstoffen über die Produktion, den Materialien im Innenraum bis hin zum Vertrieb und Service. Sogar die 12.000 Mitarbeiter in Gaydon werden dann CO2-neutral per E-Bus zum Werk kutschiert, verspricht Francois Dossa, Group Direktor Strategie und Nachhaltigkeit.

Ein wesentlicher Eckpfeiler der totalen Transformation soll dabei die Formel E spielen. Die Briten haben sich für weitere vier Jahre zum Engagement in der elektrischen Rennserie entschieden und fahren im Januar in Mexiko City  bereits in die neunte Saison. Ein teures Labor. Für zwei Jahre zahlt der Hersteller 25 Millionen Euro, weitere 13 Millionen das Team. Dieses heißt ab sofort Jaguar TCS Racing. TCS steht für Tata Consultancy Services, den künftigen Titelsponsor des amtierenden Vizemeisters.

"Race to innovate"

Bei der Vorstellung des neuen Rennwagens I-Type 6 in London lässt Jaguars ebenfalls neuer Entwicklungschef Thomas Müller dann auch keinen Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Investitionen: "Wir lernen eine Menge in der Formel E", sagt der ehemalige Audi-Mann, "und alles geht direkt in die Entwicklung unserer Straßenmodelle". "Race to innovate" oder auch "Race to road" nennen sie das bei Jaguar. Die Technologie der 350 kW / 475 PS starken und bis zu 320 km/h schnellen Generation-3-Autos soll sehr eng mit der künftigen Panthere-Plattform verknüpft sein, die gerade exklusiv für kommende Jaguar-Modelle mit Hilfe von Magna entwickelt wird. Gemeinsame Plattformen mit Land Rover soll es nicht mehr geben.

Wobei die Transfers vom Racer in die Serie wohl doch eher überschaubar sein dürften. Denn um Kosten zu sparen, treten alle Teams in der Formel E mit Einheitschassis an, Batterien und Großteile der Technik sind ebenfalls gleich. Die meisten Teile wie Elektromotoren, Wechselrichter, Getriebe, Kühlsystem sowie Komponenten der Hinterradaufhängung liefert Williams zu. Aber gerade Akkus, Inverter oder Getriebe wird Jaguar für seine Straßenmodelle definitiv von anderen Herstellern beziehen. Technisch besonders interessant am neuen, 850 Kilo leichten Rennwagen ist die Bremsenergierückgewinnung. Sie agiert so leistungsstark, dass keine hydraulischen Hinterradbremsen eingebaut werden müssen. Diese Technologie in die Serie zu transferieren, dürfte aber schwierig werden.

Wolfspeed: Partner für Halbleiter

So bleiben als Synergien Erfahrungen mit dem Schnellladen, der Stresstest für Akkus unter Extrembedingungen sowie die Weiterentwicklung von Hard- und Softwaretechnologien. Als Partner für Halbleiter ist Wolfspeed in der Formel E neu am Start. Mit den Amerikanern hat JLR gerade erst eine strategische Partnerschaft bekannt gegeben. Der Spezialist für Hochleistungs-Halbleiter hat bereits die Lieferung neuer Siliziumkarbid-Chips für die nächste Generation von Wechselrichtern für kommende Elektromodelle angekündigt.

Man darf nicht nur gespannt sein, wie das Design und die Innenraumqualität der kommenden Jaguar-Modelle ausfallen, sondern auch darauf, welche Fortschritte die Raubkatzen-Marke ihren Kunden im Antriebsbereich offerieren wird.

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KOMMENTARE


Gentleman-Driver

23.12.2022 - 08:57 Uhr

Interessant - wo kann man denn in dieser Jaguar-"Restauration" Speisen und Getränke zu sich nehmen? Hoffentlich nur nachhaltige Veggie-Angebote, um auch hier, synchron zum Automobilbau, fragwürdigen Trends hinterher zu laufen... Oder meinte der Autor ggf. eine "Restaurierung" der Marke Jaguar? Mit augenzwinkernden Grüßen aus dem Classic-Car-Bereich, wo die Restaurierung eines Jaguar E-Typte oder gar eines der raren C-Type bzw. D-Type mehr Sinn ergibt als die Ressourcenverschwendung zum Bau untauglicher E-Fahrzeuge im Oberklasse-Segment.


Michael Bellinger

23.12.2022 - 18:13 Uhr

So lange sich der Standard der Batterietechnologie nicht wesentlich verändert, wird auch JLR große Absatzmärkte verlieren. Erst wenn Hersteller es schaffen, Akkus zu bauen, die mal für reale 500KM Reichweite ausgelegt sind, werden Kunden bereit sein die „Restauration“ mitzugehen. Weiterhin wird die geplante Anhebung der Positionierung der Marke Jaguar den Handel und auch Kunden hart treffen. Besonders Händler haben in letzten Jahren viel Geld in die Hand nehmen müssen, um dem CI der Marke gerecht zu werden.


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