Oliver Adam, Präsident der Studentenverbindung Automobilia, hat Anfang April im Rahmen einer Online-Veranstaltung Constantin Faust, Marketing Manager bei Ferrari Central Europe (Wiesbaden) als Keynote-Speaker begrüßt. Faust war zuvor selbst Absolvent Automotive Business - Bachelor of Arts und Master of Arts - an der Hochschule in Geislingen. Es folgten Stationen in Bangkok (Thailand), bei Porsche Deutschland in Bietigheim (2015 bis 2017), Porsche Middle East & Africa in Dubai und nun seit 2019 bei Ferrari.
In seiner Ausführung zur Luxusmarken-Positionierung entwickelte der Manager die Ferrari-Firmenhistorie mit der Gründung 1947 durch Enzo Ferrari und zeigte die Produktionszentrale in Maranello mit ca. 4.500 Beschäftigten auf. Der Autobauer ist weltweit in 60 Märkten mit 191 "Points of Sale" (Vertriebsstützpunkten) und 240 Werkstätten, mit Fokus auf die Servicefunktion, operativ tätig. 2022 wurden 13.221 Fahrzeuge ausgeliefert. In Deutschland agiert Ferrari mit zwölf Points of Sale und 16 Werkstätten. Ferrari ist seit 2015 börsennotiert und weist zurzeit einen Börsenwert von über 47 Milliarden Euro aus.
Faust stellte dann kommentierend die exklusive Ferrari-Modellpalette vor:
Bis 2026 sind weitere 15 Fahrzeugeinführungen zu erwarten. 2025 wird der erste E-Ferrari präsentiert werden. 2030 plant Ferrari sowohl Elektroautos (40 Prozent) und Hybride (40 Prozent) als auch weiterhin 20 Prozent Verbrenner zu produzieren.
Im Anschluss erläuterte Faust anhand der Firmenphilosophie von Enzo Ferrari (siehe oben), wie und nach welchen Parametern die Fahrzeuge vom Werk aus zugeteilt werden. Ferner, wie die einzelnen Käufergruppen betreut werden, wie Neukunden beispielsweise über Clubs oder Mitgliedschaften erreicht werden und die Ferrari-Händler aktiv in die Akquise einbezogen werden. Unter dem Label "Different Ferrari for Different Moments" versteht Ferrari das Angebot an Kunden, für jede Lebenslage ein passendes Modell anzubieten. Langjährige Kunden und Sammler qualifizieren sich für limitierte Modelle wie beispielsweise die "Icona"-Serie. Oder wie kommt ein Käufer an ein Rennfahrzeug? Die Höchststufe der Individualisierung ist gar die Produktion eines komplett eigenen Fahrzeugs. Käufer haben auch die Möglichkeit in einem Studio direkt in Maranello die Ausstattungsdetails auswählen zu können.
Ferrari versteht sich aber nicht nur als Automobilhersteller, sondern sieht sich als Luxusmarke. Dahinter steht Exklusivität, Fashion und Lifestyle, wozu auch Modenschauen in Mailand gehören. Selbstredend, dass für die Ferraristi exklusive Events und Communitys an Rennstrecken, Exklusivfahrten durch Traumlandschaften mit Dinner-Schlösserbesuch angeboten werden.
In der Diskussionsrunde wurde unter anderem auch über das Gebrauchtwagengeschäft gesprochen. Über Ferrari Approved, das spezielle Zertifizierungsprogramm für Fahrzeuge aus dem Vorbesitz, wird dem Käufer, dessen Erstzulassung maximal 14 Jahre zurückliegt, maximale Sicherheit garantiert.
Besonderes Interesse galt in der Runde auch dem Ferrari Purosangue, dem ersten viertürigen Sportwagen von Ferrari, ausgestattet mit dem ikonischen V12-Motor, der preislich bei 380.000 Euro aufwärts liegen soll.
Wie Phönix aus der Asche schaltete sich der Skoda-Vorstandsvorsitzende und Automobilia-Bundesbruder Klaus Zellmer der Onlineveranstaltung zu.
Zellmer war vor seiner Zeit bei Skoda und VW ab 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung von Porsche Deutschland, bevor an die Spitze von Porsche in Nordamerika wechselte. Es entspann sich eine Diskussion zum Thema Luxus!
Fragen wir bei Mercedes-Chef Ola Källenius nach, was er unter „Luxus“ versteht? Källenius: "Wir definieren Luxus neu, intuitiv, kundenorientiert, kostenorientiert, ästhetisch top, hightech, klare Linien, schön, zeitlos, elegant, nachhaltig, dekarbonisiert. Digital muss luxury sein." Fügen wir nun die Luxury-Betrachtung bei Porsche und Ferrari fort, worin liegen nun die Unterschiede? Zellmer verwies auf das Mengenspektrum zwischen Porsche und Ferrari, was pro Jahr aufgelegt wird. Bei Ferrari reicht das Preisspektrum von 200.000 bis 1,5 Millionen Euro. Luxus ist also nicht gleich Luxus. Mercedes will mit Luxus seine Hochpreismodelle rechtfertigen! Und der Ferrari-Spezialist Faust fügte lapidar hinzu: "Ein Großteil der Ferrari-Fahrer fahren auch einen Porsche." Der jeweilige Anlass gibt dann die Luxustreppe an. Sie lieben die Variablität des Luxus‘.
Oliver Adam hat zusammen mit der Automobilia-Vorstandschaft um Benjamin Schröter, Christoph Westheider und Valentin Knechtel abermals einen großartigen Netzwerkbeitrag geleistet. Auf eine gute Fortsetzung!