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Interview: VW-Chef beklagt "Kampagne" gegen Diesel

21.07.2017 13:34 Uhr
VW-Boss Müller: "Man tut dem Diesel unrecht."

Die Abgasaffäre hat deutsche Autobauer in Misskredit gebracht – die folgende Diskussion empfindet Matthias Müller als einseitig. Er verteidigt den Dieselantrieb, sieht aber viele Herausforderung für die Zukunft der Autobranche.

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Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller sieht in der Diskussion um Fahrverbote und den Schadstoffausstoß von Dieselfahrzeugen eine Kampagne. "Die gegen den Dieselmotor laufende Kampagne ist heftig, der Marktanteil des Diesels rückläufig", sagte der VW-Vorstandschef der "Neuen Zürcher Zeitung" (Freitag). "Doch man tut dem Diesel unrecht. Ich plädiere für eine sachliche, ausgewogene Diskussion." Die neuesten Diesel-Generationen seien "sehr gut", vor allem beim Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid-Gases (CO2).

Seit Monaten suchen deutsche Großstädte nach Lösungen, wie sie die Schadstoffbelastung mit den gesundheitsgefährdenden Stickoxiden auf ihren Straßen reduzieren können. In Stuttgart und München drohen insbesondere älteren Diesel-Autos Fahrverbote. In Europa müssen die Autobauer den CO2-Ausstoß ihrer Fahrzeugflotten in den kommenden Jahren deutlich senken. Ansonsten drohen ihnen wegen EU-Regeln deutliche Strafen.

"Die Realisierung wird sehr hart", sagte Müller. Die Dieselmotoren verbrauchen pro gefahrenem Kilometer tendenziell weniger Kraftstoff und stoßen daher auch weniger CO2 aus – so sollen sie bei der Reduktion der Flottenemissionen helfen. Allerdings geht der Trend auch bei Dieselfahrzeugen zu größeren, schwereren Autos mit immer mehr Leistung und dementsprechend höherem Verbrauch.

Volkswagen hatte mit seiner Diesel-Abgasaffäre 2015 eine Diskussion um den Stickoxid-Ausstoß von Diesel-Motoren losgetreten. In den USA gab der Autobauer zu, mit Softwaretricks Abgastests ausgehebelt und manipuliert zu haben. Der Skandal kostete den Konzern Dutzende Milliarden Euro. Auch in Europa müssen 8,5 Millionen Fahrzeuge umgerüstet werden, weil sie unzulässige Software enthalten.

Mehr Druck aus Brüssel

Bei der Nachbesserung erhöht Brüssel nun den Druck: EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska erwartet von VW eine 100-prozentige Rückrufquote bei vom Abgasskandal betroffenen Fahrzeugen. Das hat sie einem Bericht der "Wirtschaftswoche" zufolge nun in einem Brief an alle 28 EU-Verkehrsminister gefordert. Dabei legt Bienkowska sich außerdem auf einen Rückruf bis Ende des Jahres fest, da ansonsten alle nicht umgerüsteten Autos für 2018 stillgelegt werden müssten.

Neben Volkswagen stehen zahlreiche andere Autobauer in der Kritik, mit Software geschummelt zu haben und mit ihren Autos auf der Straße deutlich mehr auszustoßen als bei den Tests. Die Branche sieht ihre Zukunft in den kommenden Jahren vor allem bei Elektroantrieben, die den Schadstoffausstoß deutlich senken könnten. Allerdings ist der bisherige Verkaufserfolg trotz Subvention durch die E-Auto-Kaufprämie bescheiden. "Die wahren Probleme liegen nicht im Preis der Autos, sondern in der Reichweite, der Infrastruktur und der Ladezeit", sagte Müller. Gemeinsam mit den anderen deutschen Autobauern Daimler und BMW bemühe er sich, die Politik für das Thema zu sensibilisieren. Wenn die Probleme in der kommenden Modellgeneration besser gelöst seien, dürften die Käufer auch ihre Scheu vor dem E-Auto verlieren.

Das E-Auto-Zeitalter dürfte nach Müllers Ansicht die Industrie deutlich umwälzen. "Tatsächlich wird der Wertschöpfungsanteil eines E-Autos der nächsten Generation wesentlich unter demjenigen heutiger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor liegen. Das hat Auswirkungen, etwa auf die künftige Standortbelegung", sagte der VW-Chef.

Auch die Automatisierung mithilfe von Robotern verringere die Wertschöpfung in der Produktion. "Es entstehen aber auch neue Arbeitsgebiete, etwa rund um die Digitalisierung von Fahrzeugen und Services, oder auch um das Thema Batterie." (dpa)

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KOMMENTARE


Rudi S.

21.07.2017 - 14:05 Uhr

Lieber Herr Müller, zuerst werden die Kunden vom VW Konzern (Winterkorn Stadler und Co.) nach Strich und Faden betrogen, keinerlei wirklich wirkende Maßnahme zur echten Verbesserung seitens Ihres Konzerns ergriffen, keinerlei Entschädigung der Kunden eingerichtet und jetzt spielen Sie die "beleidigte Leberwurst", dass endlich Maßnahmen seitens der Städte erfolgen? Ich denke hier verdrehen Sie die Tatsachen und sollten endlich mal anfangen (nach zwei Jahren!?), etwas wirkungsvolles zu tun, um diesen Betrug glatt zu ziehen, anstatt jetzt andere Beschuldigte zu suchen. Echte und wirkungsvolle Möglichkeiten gäbe es genug, um Ihre Stinker sauber zu machen. Nur die kosten Geld. Das Geld, das Verbraucher Ihnen schon lange bezahlt haben.


UE

21.07.2017 - 15:09 Uhr

Lieber Herr Rudi,Stammtischparolen zu diesem Thema haben wir nun mehr als genug gehört. Würden SIE einfach mal den Ball flach halten und sachlich bleiben? Das kostet nicht mal was!


SG

21.07.2017 - 18:04 Uhr

...ganz wichtig bei den Forderungen an den Hersteller ist immer die "finanzielle Entschädigung" ! Ein, zwei allseits bekannte Forderungen und dann wird der eigene, mögliche Profit genannt. Schade, eigentlich geht es doch bei den meisten Forderungen nicht um die Umwelt, sondern um das eigene Konto. SUV Diesel mit mehr als 200 PS fahren und dann an das Umweltgewissen appellieren! Ist doch eigentlich lächerlich, oder?Leider kommt das heute mit den Kartelvorwürfen zusammen ... ich hatte gehofft, es würde Ruhe einkehren!


HGS

21.07.2017 - 18:16 Uhr

Herr Rudi hat vollkommen recht, hier wurde von einem Konzern vorsätzlich betrogen, vor allem die Kunden, die nicht mal vernünftig (freiwillig) entschädigt wurden. Gegenüber VW und Konzernmarken hilft nur öffentlicher Druck und Druck seitens der Politik. Nun wird seitens Audi und damit VW weiterhin jegliche Einsicht abgewiegelt. Herr Müller sollte nun die Suppe wirklich selbst auslöfeln und nicht bei geringstem Druck beleidigt den schwarzen Peter anderen zuschieben, für den der VW Konzern ganz allein zuständig und verantwortlich ist.Und zu UE ist zu sagen, diese/r verkennt die Realitäten und wird sie, ob er/sie will oder nicht noch oft hören müssen.Diese als Stammtischparolen darzustellen ist schlichtweg infam.


Micha

21.07.2017 - 19:13 Uhr

Na wenn vw das sagt.. Wem Könnte man sonst wohl glauben!


Gerd Müller

21.07.2017 - 19:16 Uhr

Lieber Herr Rudi S., vielen Dank für Ihre Ausführung. Auch wenn nicht jeder gleich erkennt oder erkennen kann, dass hier ausgerechnet einer aus der Horde heult, die das Pferd angeschossen hat, von dem man jetzt endlich absteigen sollte, gibt es zum Glück immer mehr, die elektrisiert nach vorn schauen...


mikki

22.07.2017 - 16:58 Uhr

Die Geschäfte bei diesen Skandalen zu erhöhen gleicht einer Arroganz mit unerträglichen Inkompetenz zur Realität, die bei VW abhanden gekommen ist. Der Fall ins ungewisse dieses Unternehmens wird gross sein.


hiw

22.07.2017 - 17:58 Uhr

Herr UE!Was haben Sie gegen einen realitätsnahen Kommentar von Herrn Rudi S.Sie gehören wahrscheinlich zu denen die keinen VW fahren und noch keine intensiven Probleme mit diesen Diesel Fahrzeugen erlebt haben.Da ist es ganz legitim sich real zu äußern, wie es Herr Rudi S. realitätsbezogen schreibt.


SK

23.07.2017 - 08:14 Uhr

Oh, der arme Kerl.


Andreas

23.07.2017 - 15:52 Uhr

Herr Müller hat recht und man muss es noch sehr viel deutlicher sagen: die derzeitige "Anti-Diesel"-Kampagne in Deutschland ist einseitig, hysterisch und nicht tatsächlich lösungorientiert. Ausschließlich das Automobil steht im Fokus, keiner der anderen potentiellen Umweltbelaster vergleichbar.Die Automobilindustrie muss sich natürlich die mehr als berechtigten Vorwürfe gefallen lassen, sie hätte Jahre lang getäuscht und betrogen und sie tue nur dann wirklich etwas, wenn sie dazu gezwungen würde.Andererseits tragen auch Politik und Verbraucher Verantwortung für diese Entwicklung. Die einen sind viel zu oft Handlanger der Lobbyisten, die anderen verschließen vor kritischen Themen immer wieder die Augen, vor allem, wenn es dem eigenen Vorteil gereicht.Es muss schlicht und einfach darum gehen, alle Umweltbelaster gleichermaßen zu benennen und den gesetzlichen Rahmen für wirkungsvolle Schadstoffreduzierung festzulegen - für alle Verursacher. In einem vernünftigen Zeitrahmen und ohne lobbyistische Verwässerung. Und wenn die Lösungen auch den "kritischen" Verbraucher am Ende Geld kosten, so what? Wir wollen doch individuelle, wenig umweltbelastende Individualität. Nicht als Luxusgut, sondern als Angebot für alle.


Reinhard K.

23.07.2017 - 20:04 Uhr

Wenn ich den Kommentar von Rudi S. lese, verstehe ich Herrn Müller gut, das er um sachlicher Diskussion bittet.


Diesel

24.07.2017 - 08:48 Uhr

Niemand hat Schaden erlitten durch den Abgas"Skandal" - diese Diesel gehören nach wie vor zu den saubersten Fahrzeugen weltweit - diese öffentliche Hetzkampangne gegen den Diesel ist der einzige Grund warum die Verkäufe/Zulassungen stagnieren - das Problem ist ein selbstgeschaffenes und zwar durch Menschen wie "Rudi S." und keineswegs von VW verursacht. Bravo Herr Müller für dieses Statement - endlich spricht jemand diese sinnlose Hetze gegen den Diesel öffentlich an.


Thomas

24.07.2017 - 09:01 Uhr

Hallo Herr oder Frau UE,hat Herr Rudi hier anscheinend einen VW Konzern begeisterten Kunden oder Mitarbeiter getroffen, der selbst, wie Herr Müller auch nun auf Mimose macht.Herr Rudi hat hierbei ja vollkommen den Nagel auf den Kopf getroffen. Viele Kunden haben im guten Glauben und bestimmt auch mit Überzeugung auf solche ein Fahrzeug dieser Hersteller zurückgegriffen und sind bewusst und mit voller Absicht über den Tisch gezogen worden. Wenn dieses Ihr Bankberater tun würde, welch ein Aufschrei von Ihnen würde man hierbei dann wohl hören!!!


Mann o Mann

03.08.2017 - 23:44 Uhr

Habe dem Volkswagenkonzern heute folgende Mitteilung geschickt:Gibt es einen arroganteren Schnösel als Ihren Vorstandsvorsitzenden Müller, der sich vor die Mikrofone der Presse hinstellt und absondert, er wolle seine Ingenieure lieber für die Zukunft einsetzen als für Fehler der Vergangenheit? Wohl kaum.Meine Familie hat seit 1963 auschließlich Produkte Ihres Konzerns gefahren. Damit ist es jetzt vorbei. Der hochbezahlte und offenbar unfähige Herr Müller wird bald Vergangenheit sein, mit einer entsprechenden Abfindung. Der Beschiss-Konzern VW, dem seine langjährigen Kunden offensichtlich egal sind, folgt ihm in den Untergang. Leid tun können einem die Mitarbeiter.Meinen Diesel-Passat Euro 4 kann ich einstampfen. Meine Familie wird keines Ihrer Produkte mehr kaufen, das steht fest. Mein nächstes Auto ist ein Tesla.Schade um eine deutsche Erfolgsgeschichte.


UE

04.08.2017 - 10:28 Uhr

@Mann o Mann: Sie sind mein Held! Was für ein mutiger, wenn auch dummer Schritt! Warum dumm? Ihnen ist offenbar entgangen, dass Herr Müller mit der "Schummelei" und der "Softwarelösung" gar nichts zu tun hat? Herr Müller ist irgendwann, als der "Skandal" schon offenbar war, angetreten um die Suppe auszulöffeln. Egal. Posaunen Sie ruhig weiter Ihre Stammtischparolen herum. Vielleicht kostet es auch irgendwann IHREN Arbeitsplatz!


RV

04.08.2017 - 11:11 Uhr

Wir wollen nun mal alle die Kirche im Dorf lassen.Ich fordere von der Poiltik, dass in Zukunft jeder der am 31.12, also an Silvester ,einen Knaller in die Luft schießt verklagt wird, da er hierdurch meine Gesundheit schädigt. Auch hier werden von jedem, der sauber seinen Kommentar zur Verfügung stellt, selbst Verunreinigungen verursacht die alle schädigen. Aber jetzt in der Meute auf alles schlagen, was sich bewegt. Überlegen sie mal alle, wer die vielen tausenden Arbeitnehmer, welche vielleicht aufgrund dieser Hysterie, mal keinen Job mehr haben, ernährt. Typisch Deutschland, das alle wieder losrennen und auf das Pferd aufspringen. Außer die Deutschen interessiert das niemanden, oder gibt es diesen Hype auch im Europa drum rum. Ich lese hier nichts. Für mich unglaublich.Und dazu wird auch noch genehmigt, Atommüll in den Städten zu lagern. Wie sieht es denn da mit unserer Gesundheit aus, ach ja das ist ja sicher.Ich kann es leider nicht mehr hören was da von sich gegeben wird.Jeder der an Silvester Dreck in die Luft bläst, und das nur zum Spaß, sollte sich an die eigene Nase fassen.


UE

04.08.2017 - 11:47 Uhr

@ hiw, @Thomas: Schwachsinn! Niemand von Euch wurde über irgendendeinen Tisch gezogen! Niemand von den ganzen Heulsusen und Trittbrettfahrern hat sich jemals für den Schadstoffausstoß seiner Karre (egal ob VW, Toyota oder sonstwas) interssiert! Ich habe weit über 20 Jahre Autos verkauft, ich WEIß also, wovon ich rede. Das einzige, was Kunden interessiert hat war: wie schnell ist der und was verbaucht er? Über den Schadstoffausstoß wurde, WENN ÜBERHAUPT nur geredet, wenn es um die Steuern ging! Die Umwelt hat keinen einzigen Kunden interssiert. Was Euch alle eint: Ihr seid unzufrieden mit Euch und Eurem Leben und habt jetzt endlich einen, dem Ihr die Schuld dafür geben könnt! Mit sinnlosen Parolen und dummem Gequatsche! In den 2000ern waren die bösen Telekom-Aktien an allem Schuld, 2008 /2009 die bösen Banker, 2015 waren es dann die "Fachkräfte" heute ist es VW und morgen? Keine Sorge, die BILD wird Euch schon einen Schuldigen für Euer Elend präsentieren!...


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