Von Ralph M. Meunzel/Andreas Heise
2008 sorgte der Fisker Karma für Furore in der Automobilwelt. Ein Plug-in-Hybrid, der es in puncto Design locker mit etablierten Marken wie Ferrari oder Aston Martin aufnehmen konnte. Und das war kein Zufall, den immerhin stammte der Luxussportler aus der Feder von Henrik Fisker. Der dänische Designer hatte zuvor schon solche automobilen Kunstwerke wie den BMW Z8 oder Aston Martin DB9 entworfen. Und so fuhr am Ende sogar Schauspielstar Leonardo Di Caprio einen Karma. Doch auch das half nichts - Fisker Automotive ging plete und später in Karma Automotive über. 2017 rief Henrik Fisker in den USA Fisker Inc. ins Leben. Im Interview mit AUTOHAUS spricht der 56-Jährige über seine neuen Pläne.
AUTOHAUS: Herr Fisker, Sie haben mit dem Karma 2008 für Furore gesorgt, sind später Pleite gegangen und mit Fisker Inc. zurückgekommen. Was machen Sie heute anders?
Henrik Fisker: Ich habe daraus gelernt, wie wichtig es ist, das Geschäftsmodell eines Autobauers zu überdenken und zu überlegen, wo es mit der Autoindustrie hingeht. So sind in den Jahren nach dem ersten Anlauf mit Fisker neue Mobilitätsformenwie autonomes Fahren aufgekommen und Unternehmen wie Uber oder Lyft haben den Markt erobert. Unser Ziel ist es nun, das weltweit nachhaltigste und "grünste" Auto zu bauen. Es geht aber auch darum, zu verstehen, wie die Autoindustrie in zehn Jahren aussehen wird. Wie man ein profitables Unternehmen kreiert, das langfristig in dieser sich radikal verändernden Welt überleben kann.
AH: Wie sehen die Pläne für Fisker Inc. aus?
H. Fisker: Unser Fokus liegt darauf, eine Reihe von erschwinglichen Elektroautos anbieten zu können. In diesem Segment ist in den nächsten fünf bis sieben Jahren ein großer Wettbewerb zu erwarten. Geplant sind drei verschiedene Modelle. Ein SUV macht den Anfang. Wie Sie vielleicht wissen, ist dieser Markt der am schnellsten wachsende bei uns, wie wahrscheinlich überall in der Welt. In der Basisversion wird das Modell unter 40.000 Dollar kosten. Endes des Jahres werden wir einen Prototypen vorstellen. Der Marktstart des SUV könnte Ende 2021 erfolgen. Zum einen soll das SUV ein neues "Fun Feature" haben. Dieses soll für Spaß sorgen und das Fahrzeug erstrebenswerter machen. Zum anderen geht es um die Frage, welche neuen nützlichen Funktionen das Auto aufwerten könnten. Ich denke, dass diese Features für den Kunden wichtiger sein werden als beispielsweise die Motorleistung.
AH: Wie bewerten Sie die Chancen von VW und dessen Engagement im E-Auto-Bereich?
H. Fisker: Aus meiner Sicht ist Volkswagen der erste traditionelle Autobauer weltweit, das sich der Elektrifizierung verpflichtet hat. Und die Verbraucher werden das honorieren. VW ist auch die erste Marke, die mit einem erschwinglichen, durchdachten Fahrzeug auf den Markt kommen wird. Das gibt Vertrauen. Ich denke auch, dass die Wolfsburger viele Kunden haben, die nicht wirklich bereit sind, zu einer neuen Marke zu wechseln – und genau diese erhalten jetzt die Möglichkeit, ihrer Marke treu zu bleiben. VW hat bisher auch noch nicht den Konkurrenzdruck durch andere. Grundsätzlich wird man traditionelle Autobauer sehen, die kleiner werden. Genauso werden Start-ups größer, weil sie es geschafft haben. Die gesamte Automobilindustrie steht vor einem gigantischen Wandel.
Das vollständige Interview mit Henrik Fisker lesen Sie in der AUTOHAUS-Ausgabe 17/2019, die am 2. September erscheint!
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