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Infrastruktur: Bundeskabinett beschließt Pkw-Maut

17.12.2014 14:00 Uhr
Das Mautprojekt von Verkehrsminister Dobrindt bleibt umstritten. Die SPD sieht noch "viele Fragen offen".

Die umstrittene Infrastrukturabgabe soll 2016 kommen. Bis dahin ist es aber noch ein steiniger Weg. Die SPD erwartet ein "schwieriges Gesetzgebungsverfahren".

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Für Autobahnen und Bundesstraßen in Deutschland sollen Pkw-Fahrer nach dem Willen der Bundesregierung ab 2016 Maut zahlen. Nach monatelanger Diskussion brachte das Kabinett am Mittwoch das Wunschprojekt der CSU in der schwarz-roten Koalition auf den Weg. Die Nutzungsgebühr sei fair, sinnvoll und gerecht, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU).

Er betonte, dass deutsche Autofahrer unter dem Strich nicht zusätzlich belastet würden. "Dabei bleibt es." Die SPD meldete allerdings Klärungsbedarf bei den anstehenden Beratungen im Bundestag an. Von Autofahrerclubs und der Opposition kam Kritik. 

Dobrindt sagte, die Pkw-Maut werde "erhebliche Einnahmen" von rund 500 Millionen Euro pro Jahr nach Abzug der Systemkosten bringen. Jeder zusätzlich eingenommene Euro werde ins Straßennetz investiert. Autobesitzer aus dem Inland sollen die sogenannte Infrastrukturabgabe auf Autobahnen und Bundesstraßen zahlen, Fahrer aus dem Ausland nur für Autobahnen. Mit der Maut-Einführung beschloss das Kabinett auch einen von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eingebrachten Entwurf für Entlastungen bei der Kfz-Steuer. Damit sollen Inländern ihre Mautzahlungen auf den Cent genau wieder ausgeglichen werden.

Schwieriges Gesetzgebungsverfahren

Der Koalitionspartner SPD betonte, die Pkw-Maut sei noch nicht über den Berg. "Das wird ein schwieriges Gesetzgebungsverfahren, da noch viele Fragen offen sind", sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol. Die Maut dürfe nicht bei der EU durchfallen, die Kompensation bei der Kfz-Steuer dürfe später nicht gekippt werden. EU-Verkehrskommissarin Violeta Bulc hatte vorab rechtliche Bedenken gegen das Mautmodell erkennen lassen. Dobrindt wies dies erneut zurück und äußerte sich gelassen mit Blick auf mögliche Klagen von Nachbarländern.

CSU-Chef Horst Seehofer sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Alle Einwände, die jetzt fast im täglichen Rhythmus kommen, haben ja nur den Sinn, nicht das Gesetz zu verbessern, sondern Sand ins Getriebe zu streuen." Die Koalition werde die Maut aber realisieren.

Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter sagte, die Maut sei inzwischen nicht nur "CSU-Murks", sondern ein Projekt der ganzen Koalition. "CDU und SPD lassen sich da zu Geiseln einer Regionalpartei machen, die nur auf die Stammtischhoheit schaut." Der Autofahrerclub ADAC warnte, dass die EU den Plänen widersprechen könnte. "Damit besteht weiter die Gefahr, dass am Ende alle die Maut zahlen müssen, auch deutsche Autofahrer - und zwar ohne Entlastung oder Kompensation."

Strengste Datenschutzvorgaben

Dobrindt bekräftigte, dass bei den geplanten Stichproben-Kontrollen über einen elektronischen Abgleich von Nummernschildern strengste Datenschutzvorgaben gelten sollen. "Man kann mit diesen Daten eine Maut erheben, nichts weiter." Die Bundesdatenschutzbeauftragte Andrea Voßhoff äußerte Bedenken. "Jegliche Form der elektronischen Erfassung und Speicherung von Daten weckt Skepsis", sagte sie der "Stuttgarter Zeitung" (Donnerstag). "Das Grundproblem lässt sich auf eine Frage reduzieren: Warum geht das nicht auch mittels einer Papiervignette?" 

Vorgesehen ist nun auch, dass Inländer sich die Jahresmaut erstatten lassen können - wenn sie nachweisen, niemals auf Bundesstraßen und Autobahnen gefahren zu sein. "Das ist eine Härtefallregelung und wird auf ganz wenige Fälle anwendbar sein", sagte Dobrindt. (dpa)

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KOMMENTARE


Christian Saß

17.12.2014 - 12:01 Uhr

(Pkw-Fahrer aus dem Ausland sollen nur auf Autobahnen zahlen)So ein SCHWACHSINN!!!!!! Und schon fahren alle über die Bundesstrassen und der Deutsche Bürger zahlt mit seiner Maut die BUNDESSTRASSE.So ein Wasserkopf!


Ray

17.12.2014 - 13:07 Uhr

"Mit mir wird es keine PKW Maut geben". Frau Merkel tritt heute also noch zurück.


Karl-Heinz Scherer

17.12.2014 - 13:41 Uhr

Wir werden erleben, was dann wirklich kommt. Ob wir es richtig finden oder nicht.


Michael Kühn

17.12.2014 - 14:51 Uhr

eigentlich habe ich kein anderes Ergebnis erwartet. - Das bestätigt mir, daß etwaige Gegenstimmen (...) keinesfalls gehört werden. (...) ist für mich, nach der Erklärung heute, definitiv nur ein parteihöriger CSU-ler (...), der seine Aufgaben unabhängig vom Volk , der Parteienphilosophie Rechnung trägt !!! Man spricht von "GERECHTIGKEIT" + meint bestimmte Previlegien für einige wenige + selbstherrliche Herrschaften...??? - (Anmerkung für die Redaktion: ICH WERDE MEINE MEINUNG AUCH IN ANDEREN PLATTFORMEN KUNDTUN, MIT EINEM HINWEIS, daß ich hier bewußt höchst provokant meine Meinung kund gab.) - Bin neugierig, ob dieser Kommentar veröffentlicht wird .......mit einem provokantem Grüßle, MK


Andreas

17.12.2014 - 20:12 Uhr

Ich bin kein CDU-Fan, aber nach dem Europa-feindlichen Gehabe der CSU (nicht nur Thema Maut sondern vergl. auch zB. Wikipedia: "CSU in Bayern - Europapolitik) wäre es mehr als überfällig, wenn die CDU auch in Bayern antreten und auf die CSU-Stimmen verzichten würde. Diese kleinkariert denkenden Politiker, die sich um jeden Preis (auf unsere Kosten) profilieren wollen, sollten endlich in ihre Schranken gewiesen werden.Und ja, Ray, Frau Merkel müsste jetzt eigentlich zurücktreten. Aber ich wette, sie hat die Aussage ganz anders gemeint, und wir dummes Wahlvolk haben sie nur missverstanden.Fröhliche Weinachten!


Nordlicht

18.12.2014 - 09:31 Uhr

Neben all dem Schwachsinn, der mit dieser Maut-Aktion verbunden ist: Um die Maut erstattet zu bekommen, soll der Autofahrer nachweisen," niemals auf Autobahnen und Bundesstraßen gefahren zu sein" - wie bitte soll so etwas funktionieren ? Einfach irre!!!Dass das Volk immer wütender wird ist täglich deutlicher nachvollziehbar!


Dieter M. Hölzel

18.12.2014 - 12:22 Uhr

Dresden ist erst der Anfang, aber die " Politik " treibt es auf die Spitze, aber dann will es - mal wieder - keiner gewesen sein, wenn Menschen zu Abertausenden auf die Strasse gehen, Gründe dafür gibt es für viele Menschen genug, die ich hier erst gar nicht aufzählen will, dennoch ist es Angst in alle Richtungen. Ich gehöre nicht dazu, aber man muss die Menschen ursächlich verstehen, darin liegt das Problem überhaupt. Ein Beispiel für reine Parteipolitik ist diese Maut, was mich als bayrischer " Südstaatler " besonders ärgert. Alle diese Kommentare hier auf dieser Plattform interessiert die Politkaste einen Dreck, da wird halt mal schnell zur Nazikeule gegriffen, das aber funktioniert auch nicht mehr lange. Ich bin in großer Sorge um den demokratischen Bestand unseres Landes, welches wir, die "Alten", mit Disziplin und Fleiß mit aufgebaut haben. Von all´ den Parteigängernweiß doch keiner was das heißt, die sitzen doch alle im vorgewärmten Nest.


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