Opel reagiert auf seine Absatzkrise: Nach Informationen des Senders hr-Info führt der angeschlagene Autobauer am 6. September im Stammwerk Rüsselsheim Kurzarbeit ein. Betroffen seien die Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung. Dort solle die Produktion bis Jahresende an 20 Tagen stillstehen, berichtet der Sender. Allein im September fallen demnach zehn Arbeitstage weg – die übrigen Tage sollen sich auf Oktober und November verteilen. Der Betriebsrat müsse die Pläne am Donnerstag noch offiziell beschließen. Die Zustimmung gelte aber als sicher.
Die Adam Opel AG wollte den Bericht am Mittwoch zunächst nicht bestätigen. Es gebe noch nichts zu vermelden, weil noch nicht alles geklärt sei. Zudem sollten erst die Mitarbeiter informiert werden.
Mitte August war bekanntgeworden, dass Betriebsrat und Gewerkschaft mit dem Unternehmen über Kurzarbeit von mehr als 6.000 Produktionsmitarbeitern in Rüsselsheim und Kaiserslautern verhandeln. In einem Flugblatt des Betriebsrats hieß es: "Die Lage von Opel ist sehr ernst." Der Arbeitgeber wolle die Kosten kurzfristig senken.
Auch Kaiserslautern betroffen
Nach dem Bericht von hr-Info wird die Arbeitszeit im internationalen Entwicklungszentrum nicht verkürzt. Allerdings sollen Zugeständnisse der Mitarbeiter "in vergleichbarer Höhe" ausgehandelt werden. Hingegen dürfe das Werk in Kaiserslautern von der Kurzarbeit betroffen sein, berichtet der Sender: "Wie genau die Regelungen dort aussehen sollen, ist noch nicht bekannt."
Konjunkturelles Kurzarbeitergeld wird unter bestimmten Bedingungen über die Arbeitsagentur ausgezahlt und beträgt 60 Prozent vom Netto für Ledige beziehungsweise 67 Prozent für Beschäftigte mit Kindern. Opel soll diesen Betrag nach früheren Forderungen des Betriebsrates aufstocken, um zu hohe Belastungen für die Beschäftigten zu vermeiden. Der Betriebsrat verlangte auch eine Beteiligung der Führungskräfte an den Sparbemühungen.
Franz: "Es bleibt nicht mehr viel Zeit"
Unterdessen mahnte der frühere Betriebsratschef von Opel, Klaus Franz, eine schnelle Entscheidung über die künftige Strategie an. "Es bleibt nicht mehr viel Zeit", sagte er in einem Interview von heute.de. Die bisherigen Veränderungen seien nicht ausreichend: "Sehr viele Personalwechsel sind noch kein Zukunftsplan."
Zugleich forderte er, dass die Mutter General Motors Opel gestatte, weltweit Autos zu verkaufen. "Alle Unternehmen, die in Europa eingesperrt sind, werden langfristig in der Krise bleiben." Neue Märkte entwickelten sich woanders, betonte Franz: "Opel muss globalisiert werden." (dpa)
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