Ein früherer VW-Manager muss sich seit Montag wegen Korruptionsvorwurfs vor dem Braunschweiger Landgericht verantworten. Insgesamt soll er sich finanzielle Vorteile von mehr als 200.000 Euro verschafft haben. Der 53-Jährige bestritt die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. "Ich habe keine Straftaten begangen", sagte er zum Auftakt seines Prozesses. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte seine Position bei dem Wolfsburger Autobauer für illegale Geschäfte genutzt hat. Als Leiter der Lackiererei habe er zwei Reinigungsfirmen gegen Geld- und Sachleistungen bei der Auftragsvergabe bevorzugt. Unter anderem habe ihm eines der Unternehmen auf seinen Wunsch hin kostenlos einen Kleinbus zur Verfügung gestellt und ihm später das Fahrzeug für ein Zehntel des Werts verkauft. Die andere Firma gewährte dem Beschuldigten angeblich nicht nur ein Darlehen, das nie zurückgezahlt wurde. Es übernahm auch kostenlos Arbeiten auf der Pferdefarm in Südfrankreich, die der Mann zu einem Zentrum des Western-Reitens ausbauen wollte. Auch die Ehefrau des Ex-Managers hat laut Anklage von dessen Deals profitiert. So sei sie an einen 400-Euro-Job bei einer der Firmen und damit an eine preiswerte Krankenversicherung gekommen, habe dort aber nie arbeiten müssen. "Ich habe mich als Mitarbeiter bewährt" Er habe die Leistungen der Unternehmen als Freundschaftsdienste verstanden, erklärte der 53-Jährige vor Gericht. "Mit der Auftragsvergabe hat das nichts zu tun gehabt. Darüber konnte ich überhaupt nicht entscheiden", sagte er. "Ich habe mich als Mitarbeiter bewährt." Der Angeklagte arbeitete seit 1980 für VW. 2007 war er nach den Vorwürfen fristlos entlassen worden. Für die Verhandlung hat das Gericht sieben Termine angesetzt. Das Urteil wird für Mitte November erwartet. Der Fall erinnert an die VW-Affäre um Schmiergelder, Lustreisen für Betriebsräte, Partys und Bordellbesuche auf Firmenkosten, die im Sommer 2005 aufkam und über Monate für Schlagzeilen sorgte. Der 5. Strafsenat des Bundesgerichtshofs (BGH) in Leipzig hatte erst Mitte September die Verurteilung des früheren VW-Betriebsratschefs Klaus Volkert zu zwei Jahren und neun Monaten Haft bestätigt. (dpa)
Illegale Geschäfte: Früherer VW-Manager wegen Bestechung angeklagt
Der ehemalige Chef der Lackiererei soll sich bei der Vergabe von Aufträgen finanzielle Vorteile von mehr als 200.000 Euro verschafft haben. Auch seine Frau soll von den Deals profitiert haben. Der 53-Jährige bestreitet die Vorwürfe.