Kein Investor will das Kerngeschäft des insolventen Böblinger Anlagenbauers Eisenmann – den Bau von Lackieranlagen – übernehmen. Damit sei ein massiver Personalabbau nun unumgänglich, teilte Insolvenzverwalter Joachim Exner am Montag mit. Betroffen seien rund 650 Beschäftigte, das ist ein großer Teil, aber nicht die komplette Belegschaft des Geschäftsbereichs. Sie sollen für gut drei Monate in eine Qualifizierungsgesellschaft wechseln können. Parallel werde Exner weiter versuchen, zumindest für einen Teil des Kerngeschäfts noch einen Investor zu finden, hieß es.
Vier Tochterunternehmen und Geschäftsbereiche seien bereits verkauft, für weitere liefen derzeit Gespräche. Das Vorhaben, Eisenmann nur als Ganzes zu verkaufen, war schon im Mai aufgegeben worden.
"Der Verlauf des Verkaufsprozesses der Eisenmann-Gruppe hat eine schon fast tragische Dimension", sagte Exner. Mitte Februar seien sämtliche Verträge und der Kaufpreis für eine Investorenlösung für die gesamte Gruppe schon einmal ausverhandelt gewesen. Dann aber habe die Corona-Pandemie den Markt nahezu komplett einbrechen lassen. Aktuell gehe kein potenzieller Investor mehr davon aus, dass in der Autoindustrie in den kommenden Jahren in nennenswertem Umfang neue Lackieranlagen gebraucht würden. (dpa)