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GWM-Manager Steffen Cost: "Protektionismus hilft am Ende keinem"

10.05.2024 14:29 Uhr | Lesezeit: 4 min
Steffen Cost, CCO Great Wall Motor Europe
© Foto: SP-X/Thomas Hirschberger

Der chinesische Autokonzern Great Wall Motor kommt mit mehreren Marken nach Europa. Wir fragten den deutschen Europa-Chef wie es mit seinen Marken weitergeht und was er von Europa erwartet.

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Mit Steffen Cost leitet ein erfahrener Automanager als Chief Commercial Officer das operative Geschäft von Great Wall Motor in Europa. Der gelernte Maschinenbauer sieht die chinesischen Modelle auf Augenhöhe mit europäischen Konkurrenten und hätte gerne klare Ansagen der Politik.

Wie gut sind die Fahrzeuge von Great Wall Motors schon? Können sie bereits mit europäischen Produkten mithalten, wo muss GWM noch nachlegen? 

Steffen Cost: Ich würde sagen, wir sind bereits absolut auf Augenhöhe. Ich denke, wir müssen uns vor nichts und niemanden verstecken. Gerade chinesische Elektroautos sind ja State of the Art. Es gibt sicher noch einige Punkte, an denen wir arbeiten müssen. Zum Beispiel müssen wir unsere Fahrzeuge noch besser an die Bedürfnisse des europäischen Marktes anpassen. Beispiel Ladegeschwindigkeit – wobei das keine Technologiefrage ist, sondern eine Preisfrage. Auch wir können mit 800-Volt-Ladetechnologie an den Start gehen. Aber das kostet Geld. 


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Wie reagiert Great Wall Motor, sollte die Importsteuer auf chinesische Fahrzeuge wirklich kommen?

Steffen Cost: Ich gehe fest davon aus, dass die Importzölle kommen. Das ist natürlich eine Wettbewerbsverzerrung. Aber wir haben Mittel, darauf zu reagieren. Wir werden weiterhin die Märkte, in denen wir bereits vertreten sind, mit voller Kraft unterstützen. Da gibt es keinen Weg zurück. Aber wir überlegen uns ernsthaft, was wir in der Zukunft machen und haben verschiedene Optionen: Wir können Modelle später einführen oder durch andere ersetzen, wir können ein Werk oder CKD-Stationen in Europa bauen, wir können andere Vertriebswege wählen. Ich persönlich glaube, dass Protektionismus am Ende keinem Partner hilft. Einige meiner Kollegen in der deutschen Industrie sehen das genauso. Man kann nicht erwarten, dass sich ein Markt den deutschen und europäischen Produkten öffnet, möglichst weit und groß, und gleichzeitig sagt man: Jungs, es wäre schön, wenn ihr nichts nach Europa bringt. 

Wie sehen Sie die Diskussion um E-Fuels in Europa? 

Steffen Cost: Ich glaube, dass die E-Fuel-Diskussion eine Spiegelfechterei ist. Wenn wir CO2-Ziele erreichen wollen, führt kein Weg an Elektrofahrzeugen vorbei. Die Debatte verunsichert die Verbraucher, aber ich glaube nicht, dass sie irgendeinen Einfluss hat. Man kann E-Fuels aktuell nicht kaufen und die Effizienz ist nun wirklich nicht so riesig. Schwieriger für den Kunden ist die kurzfristige Änderung der Ausrichtung der Politik. Ich habe das Budget, ich habe die Kaufentscheidung getroffen – und plötzlich fällt da eine staatliche Umweltprämie weg. Damit tut sich der Verbraucher viel schwerer. Klar ist doch: Im Moment finanzieren die Hersteller vollständig den Umschwung. Das tut sie, weil sie gar keine andere Wahl hat. Um die CO2-Ziele zu erreichen, muss die Industrie diese Prämie aus eigener Tasche ersetzen. 


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Wo steht Great Wall Motors in fünf Jahren, wo in zehn Jahren? 

Steffen Cost: In zehn Jahren ist GWM eine in Europa etablierte chinesische Marke. Die sicherlich keine fünf Prozent Marktanteil haben wird. Das ist auch nicht unser Ziel. Aber ich denke, dass wir deutlich mehr als 100.000 Fahrzeuge verkaufen werden. Die Vorhersage für die nächsten fünf Jahre ist erheblich schwieriger, denn wir müssen abwarten, was wir mit weiteren Märkten machen. Bevor wir weitere Schritte gehen, brauchen wir auch von der Politik Klarheit und Transparenz. Außer auf den wichtigen westeuropäischen Märkten sehe ich große Chancen in Osteuropa. Gerade in Polen, die aktuell deutlich bemüht sind, die Voraussetzungen für Elektromobilität zu schaffen.

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