Nach Rekordgewinnen stellt sich der japanische VW-Erzrivale Toyota wegen des starken Yen erstmals seit fünf Jahren auf deutliche Ertragsrückgänge ein. Wie der Autobauer am Mittwoch bekanntgab, dürfte der Betriebsgewinn in dem noch bis 31. März 2017 laufenden Geschäftsjahr um 40,4 Prozent auf 1,7 Billionen Yen (13,7 Milliarden Euro) sinken. Unterm Strich rechnet Toyota mit einem um 35,1 Prozent geringeren Gewinn von 1,5 Billionen Yen.
Die Lage habe sich "gedreht", sagte Konzernchef Akio Toyoda. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte der noch schwache Yen einen Rekordgewinn von netto 2,31 Billionen Yen in die Kassen gespült, ein Plus von 6,4 Prozent.
Jahrelang hatten japanische Exporteure wie Toyota von der schwachen Landeswährung profitiert. Doch seit Jahresbeginn hat die japanische Währung zum US-Dollar rasant um mehr als zehn Prozent angezogen. "Wir haben von dem Rückenwind des Währungskurses profitiert, der unsere Erlöse über das Niveau unseres tatsächlichen Leistungsvermögens ansteigen half", sagte Toyoda. "Obgleich uns dies ermöglicht hat, neue Herausforderungen anzugehen, werden sich diese Umstände dieses Jahr wahrscheinlich zum Schlechten ändern."
Toyota schätzt, dass die starke Währung den operativen Gewinn im laufenden Geschäftsjahr um 935 Milliarden Yen drücken könnte. Zudem muss der Autobauer Produktionsausfälle in Folge einer kürzlichen Erdbebenkatastrophe im Südwesten Japans sowie eines Brands in einer Stahlfabrik verkraften.
Im ersten Quartal des laufenden Kalenderjahres wurde Toyota trotz des Abgas-Skandals bei Volkswagen beim Absatz wieder von dem deutschen Konkurrenten überholt. Der Wolfsburger Konzern war damit dank eines starken China-Geschäfts wieder der weltgrößte Hersteller.
Umsatzsprung um 6,7 Prozent
Der Umsatz werde im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich um 6,7 Prozent auf 26,5 Billionen Yen fallen, teilte Toyota weiter mit. Als Verkaufsziel nannte der Hersteller die Marke von 10,15 Millionen Autos aus, nach 10,09 Millionen im Vorjahr.
Eine robuste Nachfrage auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt und der relativ schwache Yen hatten die Bilanz im abgelaufenen Jahr noch einmal deutlich gestärkt. Dazu trugen auch Kostensenkungen bei.
Dadurch konnten negative Faktoren wie rückläufige Absatzzahlen in Asien und Europa sowie steigende Lohnkosten und Forschungsausgaben wettgemacht werden. Der Umsatz erhöhte sich um 4,3 Prozent auf 28,4 Billionen Yen. (dpa)
Joseph Le Bel