Der Finanzierungsarm des Autobauers Daimler bemerkt auch im neuen Jahr keinen Effekt durch den Abgas-Skandal bei Volkswagen. "Wir spüren derzeit kein Nachlassen der Dieselnachfrage", sagte der Vorstandschef der Mercedes-Benz Bank, Franz Reiner, in Stuttgart. "Die großen Flottenbetreiber sind heute schon sehr bewusst, was Wirtschaftlichkeit und Ökologie angeht."
In den ersten beiden Monaten des Jahres 2016 habe die Bank ein Plus beim Neugeschäft von 16 Prozent verbucht, sagte Reiner. Er sei für das laufende Jahr zuversichtlich. Im Flottengeschäft rechnet der Mercedes-Bank-Chef mit einem starken Wachstum, bei Leasing und Nutzfahrzeuggeschäft nur mit einem leichten Plus.
Im vergangenen Jahr hatte die zum Daimler-Konzern gehörende Bank ihr Neugeschäft um acht Prozent auf 10,7 Milliarden Euro steigern können. Die Einlagen gingen allerdings um drei Prozent zurück. Zum Gewinn macht die Bank keine Angaben. Sie habe aber einen "signifikanten Beitrag" zum Gewinn der Gesamtsparte Daimler Financial Services geleistet, die ihren Gewinn vor Zinsen und Steuern um 17 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro gesteigert hatte.
Starkes Flottengeschäft
Insgesamt 812.144 Pkw, Vans, Lkw und Busse im Volumen von 19,8 Milliarden Euro stehen in den Büchern der Automobilbank. Wichtigste Wachstumstreiber sind das Flottenmanagement mit 20 Prozent Zuwachs beim Leasing von Firmenwagen und die Gebrauchtwagenfinanzierung für Privatkunden mit zehn Prozent Wachstum.
Den Handel hat die Mercedes-Benz-Bank 2015 mit einem Volumen von 509 Millionen Euro unterstützt (plus elf Prozent). Services wie etwa Versicherungen sollen zur Werkstattauslastung beitragen. Die 2012 gestartete Autovermietung "Mercedes-Benz Rent" hat inzwischen den 300. Standort in Deutschland eröffnet. 2015 wurden laut Unternehmen 914.000 Miettage eingefahren, das waren 40 Prozent mehr als im Vorjahr.
Telematik-Tarif geplant
Für die Zukunft setzt die Bank auf die weitere Digitalisierung der Kundenschnittstellen. Die Integration der Finanzdienstleistungen in das Kundenportal "Mercedes Me" soll den Ausbau zum Mobilitätsdienstleister beschleunigen. Darüber hinaus bündelt die Autobank die Mobilitätsangebote aus dem Konzern, um sie den Kunden für eine monatliche Rate zur Verfügung zu stellen. Geplant sind nutzungsabhängige Raten bei Leasing und Versicherung durch den Einsatz von Telematikdaten. Dabei wird sich die monatliche Rate aus einer fixen Pauschalgebühr und einer variablen Rate zusammensetzen, die von den gefahrenen Kilometern und dem Fahrverhalten abhängt. (dpa/se)