Nach General Motors (GM) schlagen auch beim Rivalen Ford die Kosten für Rückrufe ins Kontor. Unter anderem wegen Aufwendungen für Gewährleistungsfälle musste der zweitgrößte US-Autobauer im Auftaktquartal einen Gewinneinbruch um 39 Prozent auf unterm Strich 989 Millionen Dollar (714 Millionen Euro) hinnehmen. Auch der harte Winter in Nordamerika sowie ungünstige Währungseffekte in Südamerika forderten ihren Tribut. Dagegen entspannte sich die Lage im Europa-Geschäft weiter.
Der Konzernumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf 35,9 Milliarden Dollar (plus 0,3 Prozent), wie das Unternehmen am Freitag am Sitz in Dearborn nahe Detroit mitteilte. Weltweit wurden zwischen Januar und Ende März fast 1,59 Millionen Autos verkauft – ein Zuwachs von sechs Prozent.
"Wir hatten ein solides Quartal ", sagte Ford-Chef Alan Mulally. Seine Hoffnungen ruhen auf der "aggressivsten Modelloffensive der Unternehmensgeschichte" mit weltweit 23 neue Produkten in diesem Jahr. Mulally bestätigte deshalb die Gewinnprognose von sieben und acht Milliarden Dollar vor Steuern.
Fortschritte in Europa
In Europa machte Ford zum Jahresauftakt weiter Fortschritte. Im ersten Quartal fiel ein Vorsteuerverlust von 194 Millionen Dollar an. Das waren 231 Millionen weniger als in der Vorjahresperiode. Der Hersteller begründete die positive Entwicklung mit niedrigeren Kosten sowie günstigeren Markt- und Währungsfaktoren. Ford geht auch für das Gesamtjahr davon aus, dass das Minus zurückgeht. 2015 sollen dann in Europa wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Die Auslieferungen auf dem Kontinent zogen im ersten Vierteljahr um elf Prozent auf 367.000 Fahrzeuge an.
Blendend liefen die Geschäfte in der Region Asien-Pazifik mit einem Quartalsgewinn 291 Millionen Dollar – ein neuer Bestwert. Der Absatz stieg dort um nahezu ein Drittel auf 350.000 Einheiten. Im weltgrößten Automarkt China legte Ford sogar um 45 Prozent zu. In der wichtigsten Region Nordamerika schrumpfte das Vorsteuer-Ergebnis dagegen um 892 Millionen Dollar auf 1,5 Milliarden Dollar. Die Verkäufe gingen um zwei Prozent auf 717.000 Wagen zurück.
Großes Thema bei Ford ist derzeit der erwartete Chefwechsel. US-Medien hatten jüngst unter Berufung auf eingeweihte Personen berichtet, dass der fürs Tagesgeschäft zuständige Manager Mark Fields die Nachfolge von Mulally antreten soll. Der 68-Jährige, der Ford seit 2006 führt, will nach früheren Plänen mindestens noch dieses Jahr an der Konzernspitze bleiben. In einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte er nur knapp, es gebe "keine Planänderung". (dpa/rp)