Renault hat auch Interesse an einer Kooperation mit Daimler bei Luxusfahrzeugen. Eine Zusammenarbeit in der Oberklasse sei noch nicht verkündet, sagte Konzernchef Carlos Ghosn dem "Nouvel Observateur" (Donnerstag). "Aber das will nicht heißen, dass es keine geben wird!" Daimler könne für Autos der Marke Mercedes allerdings erheblich mehr verlangen, als die Kunden für einen Renault zahlen würden. "Die Oberklasse von Renault muss ihren eigenen Ausdruck finden, ohne eine Kopie der japanischen oder deutschen zu sein." Renault und Daimler wollen bisher bei Motorenbau und Kleinwagen zusammenarbeiten (wir berichteten).
Ghosn erklärte, er setze im Konzern auf dezentrale Entscheidungsstrukturen. "Wir legen auf Konzernebene nur zusammen, was möglich ist, ohne dass es der Kunde merkt: Plattformen, Motoren, Getriebe, Teile, Industrieverfahren." Der Manager sagte weiter: "Wir gehen nicht an die Marke, das Design, den Verkauf, die die Identität jedes Unternehmens ausmachen." Um heute bestehen zu können, müsse ein Autohersteller in allen Marktsegmenten und weltweit vertreten sein. "Auf bestimmte Produkte oder Märkte zu verzichten ist gefährlich."
Renault ist wesentlich an Nissan und Lada beteiligt und besitzt auch die Marken Samsung und Dacia. Ghosn sagte weitere Zusammenschlüsse sowie längerfristig das Aufkommen neuer Weltkonzerne aus Schwellenländern wie China und Indien voraus. Renault positioniere sich "so schnell wie möglich auf schon identifizierten neuen Märkten: Vom Neustart des russischen Marktes werden Renault, Nissan und Lada profitieren, die gemeinsam 35 Prozent halten." Weil der indische Markt sich binnen zehn Jahren verdreifachen werde, gehe Renault mit der Fertigung nach Chennai. "Doch man muss auch die nächste Wachstumswelle erspüren: Indonesien hat zum Beispiel ein großes Potenzial."
Magazin: Infiniti-Einstiegsmodell mit Mercedes-Technik?
Infiniti, Premium-Ableger von Daimler-Kooperationspartner Nissan. will nach einem Medienbericht mit Hilfe von Mercedes-Technik ihre Produktpalette ausbauen. Die japanische Marke prüfe zurzeit den Bau eines Kompaktmodells auf Basis der kommenden A-Klasse, berichtet das Magazin "Auto Motor und Sport".Als Produktionsstandort kommt das ungarische Mercedes-Werk Kecskemet in Frage, wo ab 2011 die neue Mercedes-Kompaktklasse vom Band läuft. (dpa/mid/hh)