Die Idee zum Bündnis von Daimler mit Renault ging von den Deutschen aus. "Daimler hat uns vor knapp einem Jahr kontaktiert", sagte Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn der "Monde" (Donnerstag). Die Stuttgarter hätten nur an den Smart-Nachfolger gedacht. Für Renault sei aber nur eine breitere Kooperation in Frage gekommen. "Dank des Abkommens mit Daimler befindet sich Renault-Nissan mit Volkswagen und Toyota im kleinen Klub der Hersteller, die mehr als sieben Millionen Fahrzeuge fertigen. Das ist eine Art, sich für die Zukunft zu positionieren."
Nissan, das eine gescheiterte Fusion mit Daimler hinter sich hat, war für die Kooperation schwerer zu gewinnen. Man habe in der Synergiefrage in Japan mehr kommunizieren müssen. Die Verhältnisse seien aber "radikal anders als 1999", sagte Ghosn. "Wenn man das Absatzvolumen, die Umsätze und die Börsenkapitalisierung vergleicht, ist das Kräfteverhältnis ausgeglichener."
Die Partnerschaft mit Daimler sei mit dem Bündnis Renault-Nissan nicht vergleichbar, sagte Ghosn. "Es gibt weder einen Austausch von Managern", noch würden gemeinsame Werke geplant. Allerdings könne Daimler Kapazitäten von Renault-Nissan nutzen und umgekehrt. Der Kapitalaustausch zeige, dass die Partnerschaft "mehr ist als eine einfache industrielle Zusammenarbeit". Eine Erhöhung der Überkreuz-Beteiligungen sei "nicht verboten". In fünf Jahren werde es je nach Ergebnis "eine zweite Phase" geben.
Dass Renault in der Oberklasse von Mercedes profitieren könnte, sieht Ghosn nicht unbedingt. Vielleicht gewinne man Kenntnisse. "Ich bleibe vorsichtig", sagte er. "Es ist nicht offensichtlich, dass die Produktionskosten von Mercedes direkt auf die Oberklasse von Renault übertragbar sind." (dpa)