Daimler-Chef Dieter Zetsche hat sich nach starken Verkaufszahlen im ersten Quartal ehrgeizige Jahresziele gesetzt. "Wir wollen 2010 etwa doppelt so schnell wachsen wie der globale Pkw-Markt", sagte der Manager am Mittwoch auf der Hauptversammlung in Berlin. Bei der Ergebnisentwicklung sieht der Konzernlenker das Herzstück des Autobauers Mercedes-Benz Cars ebenfalls über Plan.
"Wir haben uns nicht darauf beschränkt, in der Krise den Kopf über Wasser zu halten", erklärte Zetsche vor rund 5.000 Aktionären. "Wir haben strategisch weiter unsere Hausaufgaben gemacht." Aktionärsschützer warfen dem Autobauer dagegen vor, noch immer nicht die Technologieführerschaft zurückerobert zu haben. Vor dem Kongresszentrum versammelten sich als "Sensenmänner" verkleidete Konzerngegner und kritisierten, das Management habe aus Profitgier Arbeitsplätze vernichtet.
Für das laufende Jahr bekräftigte Zetsche die Konzernprognose, ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mehr als 2,3 Milliarden Euro einzufahren (2009: minus 1,5 Milliarden). "Grundsätzlich sehen wir für Daimler aber ein sehr viel höheres Ertragspotenzial", betonte der Manager. Für Mercedes-Benz Cars haben sich die Stuttgarter für 2010 ein Ebit von über 1,5 Milliarden Euro als Ziel gesetzt. "Nachdem die ersten drei Monate nun sehr gut verlaufen sind, ist das Wort 'über' deutlich hervorzuheben", sagte Zetsche.
Ende der Gehaltskürzungen
Wegen des anziehenden Geschäfts ist die Kurzarbeit in den deutschen Pkw-Werken des Autobauers so gut wie beendet. Vorstand, Führungskräfte und rund 96.000 Mitarbeiter von Daimler bekommen von Juli an auch wieder ihr volles Gehalt. "Die Gehaltskürzungen bei den Führungskräften laufen am 30. Juni ab", sagte Personalvorstand Wilfried Porth der dpa. "Das war von Anfang an als ein zeitlich befristeter Solidarbeitrag gedacht." Beim Vorstand entspricht der Verzicht etwa zwei Monatsgehältern, bei leitenden Führungskräften einem Gehalt.
Die Maßnahmen sind Teil des massiven Sparkurses, den der Daimler-Chef wegen der dramatischen Absatzkrise eingeschlagen hatte. Gespart wird auch künftig bei den Reisekosten und anderen Ausgaben. "Das ist eine Kultur, die wollen wir über die Krise retten", sagte Porth.