Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff kann sich Vorstandschef Dieter Zetsche durchaus als seinen Nachfolger vorstellen. "Das wäre eine Möglichkeit", sagte Bischoff der Deutschen Presse-Agentur auf die Frage, ob Zetsche ein potenzieller Nachfolger wäre. "Zuständig für die Wahl in den Aufsichtsrat ist allerdings die Hauptversammlung." Zetsches Vertrag läuft 2019 aus. Bischoff ist für die Position noch bis 2021 gewählt. Das würde gut passen: Die Regeln zur guten Unternehmensführung sehen eine zweijährige Abkühlungsphase vor, bevor ein Vorstand in den Aufsichtsrat wechseln darf.
Bischoff war der erste Daimler-Chefkontrolleur, der aus dem Konzern kam. "Es hat erhebliche Vorteile, wenn der Aufsichtsratsvorsitzende das Unternehmen kennt", sagt er. Denn es gebe auch auf der Arbeitnehmerseite mindestens acht Leute, die mit dem Konzern im Detail vertraut seien. "Mit der Forderung, dass der Vorsitzende völlig unabhängig ist, zerstören wir das Informationsgleichgewicht zwischen Arbeitnehmer und Anteilseigner."
Bischoff und Zetsche arbeiten beide seit 1976 für den Konzern. "Unser Verhältnis ist sehr offen", sagt Bischoff. "Das vereinfacht schon mal vieles." Es sei aber auch klar, dass sich die Rollen verändern, wenn Sie in den Aufsichtsrat kommen. "Ich mische mich nicht ins operative Geschäft ein. Das ist Sache des Vorstands", beschreibt Bischoff die Zusammenarbeit. "Und Dieter Zetsche respektiert völlig die Aufgaben des Aufsichtsrats." (dpa)